Theorie des Tages

Monat: April, 2012

Mancfest – Montag, 30. April 2012

Heute gibt es eine weitere Abwandlung der üblichen Superman-Batman-Frage: Wenn Manchester City gegen Manchester United antreten würde, wer würde gewinnen?

Die Frage ist gar nicht so theoretisch, denn heute Abend findet das Turnier live und in Farbe in Mancini-Bottom statt. Natürlich will ich noch keine konkreten Tipps abgeben, aber ich habe ein paar dezente Vermutungen:

1. United kriegen dank einer Schwalbe in der 6ten Minute einen Elfmeter; Hart hält ihn und die drei Nachsetzer mit Hand, Fuß, Ellebogen, Knie und rechter Arschbacke.

2. Die Partie verläuft über weite Strecken ausgeglichen  ist todlangweilig.

3. Bis zum Ende der regulären Spielzeit haben sich alle auf ein fades 0:0 eingestellt.

4. Alle bis auf die, die wissen, dass United grundsätzlich in der Nachspielzeit noch ein Tor schießen, was auch diesmal zuverlässig geschieht.

5. Die Mancs (also Manchester United; ManCity sind die anderen Mancs) holen sich vorzeitig einen auf die „gesicherte“ Meisterschaft und verlieren nächste Woche zur Abwechslung mal wieder gegen ein Mitglied der unteren Tabellenhälfte. Wahrscheinlich wollen sie halt auch die Meisterschaft in der Nachspielzeit gewinnen.

Ich bin dann mal im Pub, hat wer Popcorn?

 

DUUUU DRECKSDING ÖFFNE ENDLICH DAS PROGRAMM!!!! – Sonntag, 29. April 2012

Wir haben es schon tausendmal gesehen, schon tausendmal selbst gemacht: Ausrasten, wenn irgendein technisches Gerät, vorzugsweise ein Computer, nicht das macht, was wir von ihm wollen. Aber warum tun wir das überhaupt? Ist doch eigentlich total irrational, oder?

Hier ist meine Theorie: Wir wissen einfach zu wenig über Computer. Und deshalb deuten wir sein Verhalten nach menschlichen Maßstäben, sprich: Wir schreiben ihm eine Psyche und einen eigenen Willen zu. Aber wie reagieren wir auf einen Menschen, der aus Prinzip nicht kooperiert und uns immer nur völlig unverständliche und sinnlose  Fehlermeldungen  Antworten gibt?

Richtig.

Mit Wut.

Dieses Übertragen menschlicher Maßstäbe auf nichtmenschliche Wesen oder Gegenstände ist übrigens nichts Neues. Wer hat nicht schon mal über die Dummheit der Fliegen geschimpft, die immer gegen die Scheibe fliegen, obwohl die Balkontür daneben offensteht?^^

Oh glückliche Kindheit – Samstag, 28. April 2012

Aus aktuellem Anlass  Nach einem Telefongespräch mit meiner Mutter, welches mich leicht verzweifelt zurückgelassen hat (fickende Anglizismen), weiß ich endlich, warum der Mensch die Kindheit verherrlicht. Der Grund dafür ist wirklich ganz simpel:

Solange man ein Kind ist, wird man nicht von seiner Mutter angerufen und gefragt, ob man, so rein nach Bauchgefühl, eher Schrankwand A oder Schrankwand B nehmen würde – obwohl man weder Schrankwand A noch Schrankwand B je gesehen hat!!!

Manche Fragen tun schon weh.

Two girls, one mystery – Freitag, 27. April 2012

Es gibt ja dieses landläufige Vorurteil, dass Frauen immer nur zu zweit aufs Klo gehen, und Männern ist der Grund dafür ein ewiges Mysterium. Warum ist diese Frage aber überhaupt so schrecklich faszinierend?

Tja….vielleicht sollte man in Betracht ziehen, wann Männer anfangen, sich diese Frage zu stellen, nämlich typischerweise ab der mittleren Pubertät. Diese Zeit fällt nun gerne auch zusammen mit…dem Beginn des Pornokonsums. Und dazu zählen gemeinhin auf Pornos, die zwei Frauen zeigen…

…und so besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Männer sich so einiges vorstellen können, was Frauen auf dem Klo zusammen machen. Ihre Frage rührt daher nicht von echter Verwunderung her, sondern von…Hoffnung! Der Hoffnung, dass die Welt wirklich so ist wie im Porno. Der Hoffnung, dass die Frauen, die sie jetzt wieder mit dieser alten Frage nerven, es ihnen bestätigen werden.

Naja, dafür gibt es ein gutes Gegenmittel. Gib deiner Freundin einfach ein dickes Bussi auf den Mund, greif dir einen Becher vom Nebentisch und sag: „Kommst du, Mausi? Mich pressierts!“ Idealerweise antwortet deine Freundin, während ihr euch vom Tisch entfernt: „Okay, wer filmt?“

Vermutlich werdet ihr die dämliche Frage nie wieder gestellt kriegen. Schließlich wollen die Jungs in eurer Begleitung nicht bis an ihr Lebensende nur noch weiße Mousse au chocolat essen können.

Blödsinn macht schlau – Donnerstag, 26. April 2012

Heute im Seminar hat einer der Dozenten den großen Fehler gemacht, das Plenum zu fragen, wer denn eigentlich alles den Text gelesen hat, den wir vorbereiten sollten. Das Ergebnis war selbstverständlich desillusionierend, und die Folge war eine Gardinenpredigt zum Thema Arbeitsmoral (es handelt sich dummerweise um ein Ethikseminar, da passiert sowas). Das Fazit des Dozenten lautete, dass es nicht möglich sei, zu philosophieren, wenn man nicht liest. Philosophieren, so seine These, bedeutet Texte zu lesen, Texte zu schreiben, und über Texte zu reden. In der Sprache der Logik formuliert muss man wohl sagen, dass er „und“ offenbar im Sinne von „es muss alles drei gegeben sein“ meinte, und nicht im Sinne von „und/oder“.

Meine Erfahrung hingegen sagt etwas ganz anderes. Meine Erfahrung sagt, dass es möglich ist, erfolgreich acht Semester Philosophiestudium hinter sich zu bringen, ohne mehr als drei Texte pro Seminar zu lesen.

Meine Theorie, warum das funktioniert, lautete bisher immer, dass das Studium schlicht und ergreifend inhaltsleer ist, und die Texte unnützes Blabla.  Mittlerweile habe ich hingegen eine andere Hypothese, und die lautet ganz anti-humanistisch:

Zum Philosophieren bringt man Leute nicht dadurch, dass man sie irgendwelche verstaubten Texte lesen lässt. Man bringt sie dadurch zum Philosophieren, dass man sie trollt.

Ist doch wahr. Sobald eine Meinung einen so richtig anpisst, ist man auch motiviert, gute Gegenargumente zu finden. Hat man es mit einem intelligenten Troll zu tun, dann hat man allerdings ganz schön zu arbeiten. Natürlich hat der Troll auch was davon, er muss ja mithalten. Insofern machen uns ausgerechnet die blödsinnigsten und ärgerlichsten Anteile des Internets schlauer, mehr sogar als Wikipedia. Man könnte das auch als den Bildungsauftrag vom Spiegel – Online – Forum bezeichnen…

Die Abseits-, äh, Auswärtstorregel – Mittwoch, 25. April 2012

Aus aktuellem Anlass gibt es heute einen Anschlussartikel zu meinen gestrigen Überlegungen zum Mysterium Abseitsregel. Heute möchte ich mich nämlich mit der Frage befassen, warum die Abseitsregel eigentlich immer noch so ein Mysterium ist.

Meine Theorie lautet: Das ist ein reines Ablenkungsmanöver. Die ganzen selbsternannten Fußballexperten haben nämlich schreckliche Angst, dass ihnen jemand eine ganz andere, viel schlimmere Frage stellen könnte, bei der sie sich mit absoluter Sicherheit verzetteln werden.

Und zwar die Frage nach der Auswärtstorregel.

*dramatische Fanfare*

Zur Illustration einen kleinen Auszug aus einem Forum während des gestrigen Barcelona – Chelsea – Spiels, elegant formuliert als Textaufgabe:

Es steht 2:1 für Barcelona, in Barcelona. Chelsea hat zuvor daheim 1:0 gegen Barcelona gewonnen. Wie muss das aktuelle Spiel ausgehen, damit Barcelona ins Finale kommt?

„Barcelona kommt doch durch.“

„Nein, Chelsea hat auf jeden Fall gewonnen.“

„Nein, Barcelona müssen jetzt noch zwei Tore schießen. Sie müssen insgesamt zwei Tore mehr haben als Chelsea.“

„Nein, sie müssen in der Gesamtwertung nur ein Tor mehr haben. Aber in diesem aktuellen Spiel hier müssen sie mit zwei Toren Abstand führen, damit sie in der Gesamtwertung ein Tor mehr haben.“

„Hä?“

„Na, hör halt mal zu: Aktuell steht es in der Gesamtwertung 2:2.“

„Heißt das, dass es ein Elfmeterschießen gibt?“

„Nein, eben nicht. Das heißt, das die Auswärtstorregel zur Geltung kommt. Und die besagt, dass der mit den meisten Auswärtstoren die Runde gewonnen hat. Und Auswärtstore hat Chelsea 1, Barcelona hingegen 0. Also kommt beim aktuellen Spielstand Chelsea weiter!“

Danke. Man darf ja direkt froh sein, dass Torres noch ein Tor für Chelsea geschossen hat, sonst wäre wohl völlige Verwirrung ausgebrochen. Ich schätze, manche Leute haben es einfach nötig, auf der Abseitsregel zu beharren. Die ist wohl so das Komplexeste, was sie gerade noch verstehen.

Mysterium Abseitsregel – Dienstag, 24. April 2012

Heute möchte ich erklären, warum es eigentlich (angeblich) so schwierig ist, die Abseitsregel zu erklären, insbesondere für Frauen. Ich habe dazu zwei Theorien:

Erstens: „Die Abseitsregel erklären können“ ist über Jahrzehnte hinweg derart mystifiziert worden, dass die meisten Menschen, wenn sie versuchen, sich die Abseitsregel anzueignen, erstmal dastehen und denken: „Moment, das kann es doch noch nicht gewesen sein, das ist doch viel zu einfach! Wo ist der Haken? Was habe ich nicht richtig verstanden?“ Für Frauen, denen man ja gemeinhin nachsagt, dass bei ihnen der Teil des Gehirns, in dem die Abseitsregel gespeichert wird, nicht vorhanden ist, gilt das natürlich in besonderem Maße.

Zweitens: „Die Abseitsregel erklären können“ ist wie Schuhe zubinden erklären können. Genauso, wie fast jeder Erwachsene Mensch sich so routiniert die Schuhe zubindet, dass er es auch besoffen oder im Tiefschlaf kann (einzige Ausnahme ist im verkaterten Zustand), erkennt man auch eine Abseitssituation meistens auf Anhieb. Aber dieses nonverbal gespeicherte implizite Wissen in einem anderen Kontext (Prüfungssituation durch einen chauvinistischen Angeber) abzurufen und zu verbalisieren, ist eine ziemlich vertrackte Angelegenheit, die den meisten Menschen schwerfallen dürfte.

Wer also die Abseitsregel auf Anhieb im Kopf hat (etwa der „Haha-Frauen-und-Fußball“-Vollhorst, der einen nach fünf Halben und einem Pokalfinale im Pub blöd anredet), der hat sich vermutlich mit einem Buch hingesetzt und fleißig die exakte Formulierung auswendig gelernt. Ganz schön arm. Ich antworte daher immer mit einem Lehrsatz aus der Wahrnehmungspsychologie:

„Abseits ist der Ort, an dem der eigene Stürmer nie, der der anderen aber immer ist.“

Showdown in Peterswalde – Montag, 23. April 2012

Ich glaube, wir sind mittlerweile sämtliche Argumente zu der Frage durchgegangen, wer gewinnen würde, Superman oder Batman, und die Sache ist allmählich doch eher ausgereizt. Aber hier, hier habe ich eine echte Herausforderung:

Wenn die Fünf Freunde gegen die Sechs Spürnasen antreten würden, wer würde gewinnen?

Ich weiß es nicht, aber ich habe eine ungefähre Theorie, was passieren würde:

1) Die Fünf Freunde würden den Geheimgang entdecken.

2) Dicki würde sich maskieren und die Fünf Freunde damit verwirren.

3) Julius würde sich bei den Hillmanns über die schlechten Manieren der Sechs Spürnasen beschweren und dabei in Herrn Grimm hineinrennen.

4) Betti hätte Angst vor Tim.

5) Anne würde fragen, was „Infizien“ sind, und Betti würde sie auslachen.

6) Die Sechs Spürnasen würden das Geheimnis aufklären, die Fünf Freunde ihnen aber hinterherschleichen um das Diebesgut sicherzustellen, woraufhin sie von Inspektor Jenks verhaftet würden.

7) Dicki würde Georgs Verkleidung als Junge bewundern und sich davon inspirieren lassen, sich als Mädchen zu verkleiden.

8) Tim und Purzel würden sich wunderbar verstehen.

 

www.jungbrunnen.de – Sonntag, 22. April 2012

Heute habe ich eine recht komplizierte Theorie, sie beruht nämlich auf einer etwas wackeligen Voraussetzung. Falls diese Voraussetzung allerdings zutrifft, wäre das eine hervorragende Neuigkeit, denn meine Theorie lautet:

Wenn es wahr ist, dass man nur so alt ist, wie man sich fühlt, dann ist das Internet die Quelle der ewigen Jugend.  

Warum? Nun ja…Jugend heißt ja fürgewöhnlich, verantwortungslos, zynisch und unmoralisch zu sein und bei jeder Gelegenheit in hysterische Lachanfälle auszubrechen, bevorzugt wenn mal wieder jemand einen Insider-Joke gebracht hat. Vom exzessiven Porno-Konsum mal zu schweigen…

Nun ja…Zynismus ist die typische Grundhaltung im Internet, die Insider-Jokes nennt man hier Memes, wir rollen vor Lachen auf dem Boden herum, und über Pornos muss ich wohl kein weiteres Wort verlieren. Und wenn irgendwelche Spaßbremsen von Politikern uns das nicht wegnehmen, dann können wir für immer in dieser Welt leben. Auch, wenn wir 40 oder 50 sind.

Es ist ja so, dass es bisher immer irgendwann im Leben diesen Punkt gab, an dem man feststellte, dass man auf einmal nur noch Pärchen kennt und leider nur mit einem Teil des Pärchens irgendwas gemeinsam hatte. Oder der Punkt, an dem man feststellte, dass man außer seinen Kollegen keine Freunde mehr hatte. Und nervtötender Anhang von besten Kumpels (männlich wie weiblich), sowie Kollegen sind nun mal leider Menschen, bei denen man sich nicht allzu viel erlauben darf. Folglich bestanden sämtliche Unterhaltungen aus Smalltalk; Insider und Witze über verhungernde Kinder fielen aus, ebenso die hysterischen Lachanfälle; und den Pornokonsum musste man vor seiner Freundin/Ehefrau geheimhalten. Also ein Leben, bei dem man jeden Tag auf die Zombie-Apokalypse hofft, ohne zu merken, dass man längst Teil von ihr ist.

Aber obwohl die äußeren Umstände immer noch ähnlich widrig sind wie in Zeiten vor dem Internet, müssen sie jetzt nicht mehr zur Zombifizierung und zur rapiden seelischen Vergreisung und Verspießerung führen. Denn jetzt kann man sich jederzeit ins Internet zurückziehen und den inneren asozialen Halbstarken wieder rausholen – Männlein wie Weiblein. Und dort ist immer noch jede Menge Platz für alle Dinge, die das Leben erst so richtig lebenswert machen.

Also – liebes Internet, danke, dass es dich gibt!

Die Leber wächst mit ihren Aufgaben – Samstag, 21. April 2012

Wir können zwar mittlerweile Organe transplantieren und künstliche Gliedmaßen bauen, aber gegen die alltäglichen Wehwehchen sind wir immer noch weitestgehend machtlos. Mit alltäglichen Wehwehchen meine ich jetzt natürlich nicht Halsweh und Schnupfen, sondern die erheblich alltäglicheren fiesen Nachwirkungen exzessiven Alkoholgenusses: Den Kater.

Von Expertenseite (a.k.a. meine Freundin) wurde mir versichert, dass die Medizin sehr wohl ein Mittel gegen Kater hätte, es werde lediglich von unseren pädagogisch-sadistischen Gesundheitsministern unter Verschluss gehalten, weil wir uns sonst jeden Tag betrinken würden. Wie verfehlt diese Pädagogik ist, erkennt man natürlich daran, dass wir uns trotzdem jeden Tag betrinken und halt verkatert in die Uni/Arbeit gehen. Aber wie auch immer…

Meine eigene Erklärung für den Mangel eines zuverlässigen Allround – Antikatermittels ist hingegen rein medizinisch: Es ist nicht möglich, einen Kater mit Medikamenten zu heilen, weil die typischen Katerbeschwerden nur zu 20% körperlich bedingt sind, zu 80% hingegen in Schuldgefühlen bestehen, die sich psychosomatisch auswirken.

Gegen derartige seelische Gebrechen helfen keine Medikamente. Da hilft nur Weitersaufen. Bis ich alt bin, können wir dann hoffentlich nicht nur Lebern transplantieren, sondern sie auch künstlich züchten…