Theorie des Tages

Monat: Dezember, 2014

Schönen Gruß und auf Wiedersehen – Mittwoch, 31. Dezember 2014

Manchmal sind Dinge schneller vorbei, als man dachte. Mir war schon seit einer Weile klar, dass ich nicht mehr lange weitermache, aber die weihnachtsbedingte, ungeplante Pause hat den Abschied beschleunigt. Neujahr ist der Tag, an dem man Dinge neu anfängt, also ist es nur recht und billig, an Silvester Dinge zu beenden.

Beinahe drei Jahre Theorie des Tages sind mehr, als ich je glaubte, schaffen zu können, und ich danke allen meinen Followern und stillen Mitlesern, dass sie mich bis hierher begleitet haben. Für mich war es meistens unterhaltsam, für euch vielleicht auch.

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist; das schaffen die wenigsten. Die zweitbeste Wahl ist wohl, aufzuhören, solange der Abschied noch weh tut. Ihr werdet mir fehlen.

Ich gehe mich jetzt mit der traditionellen Silvesterbowle betrinken, um mir über den Schmerz hinwegzuhelfen, und euch wünsche ich ein schönes neues Jahr und viel Glück auf eurer weiteren Reise. Dieses Blog endet hier. Bitte alle aussteigen.

Satz des Tages – Mittwoch, 24. Dezember 2014

Weihnachten wird auf der To-Do-Liste entschieden.

Dinge, die man an Weihnachten tut – Dienstag, 23. Dezember 2014

  • Baum schmücken
  • Geschenke einpacken
  • Sich schön machen
  • Ein Abendessen vorbereiten
  • Den Tisch fein decken
  • Die Spüle freipömpeln, an auseinanderfallenden Stühlen herumklopfen, klemmende Türen reparieren, fluchen

Müdigkeit – Montag, 22. Dezember 2014

Schockmüdigkeit. Schreibmüdigkeit. Verstörender-Tag-Müdigkeit. Augenmüdigkeit. Kopfmüdigkeit. Traurige Müdigkeit, Müde Melancholie. Krisenmüdigkeit. Hysterische Müdigkeit. Post-Nervenzusammenbruchs-Müdigkeit. Lernmüdigkeit. Angstmüdigkeit. Müdigkeit als Übersprungshandlung. Teemüdigkeit. Behagliche Müdigkeit. Verweinte Müdigkeit. Rechtschaffen müde. Körperliche Müdigkeit. Seelische Müdigkeit. Gemeinsame Müdigkeit. Einsame Müdigkeit. Erkältungsmüdigkeit. Post-Erkältungsmüdigkeit. 31 Wörter für Schnee.

Der Härteste von allen – Sonntag, 21. Dezember 2014

Man muss Martin Skrtel lieben. Er mag abschalten, er mag den Überblick verlieren, er mag Eigentore fabrizieren, aber in einem kann man sich sicher sein: Wenn er einen Stiefel an den Kopf kriegt und zehn Minuten blutend auf dem Platz liegt, bis sie ihn endlich wieder zusammengetackert haben, dann schießt er in der fünften Minute der Nachspielzeit noch den Ausgleich. Credit where credit´s due.

Probleme der zu knappen Deadline – Samstag, 20. Dezember 2014

Nanowrimo heißt, einen Roman in einem Monat zu schreiben. Weihnachtsgeschenke selber machen heißt, einen Roman in zwei Wochen zu schreiben. Dabei treten naturgemäß ein paar Probleme auf:

  • Mangelnde Distanz zum eigenen Text. Dementsprechend:
  • Unfähigkeit, zu beurteilen, ob er gut, okay, akzeptabel oder grottenschlecht ist.
  • Das Gefühl, der endlosen Redundanz, oder auch:
  • Irgendwann erträgt man seine eigene Schreibe nicht mehr.
  • Rückenschmerzen
  • Nicht wiedergutzumachender Lernrückstand
  • zunehmende Plotlosigkeit. Daraus resultierend:
  • Unfähigkeit, zwischen wichtig und unwichtig zu unterscheiden

Die wahrscheinlich hässlichsten Pralinen der Welt – Freitag, 19. Dezember 2014

Es sind nicht nur Nougatkipferl, von denen ich die Pfoten lassen sollte. Jetzt ist mir dieses Desaster schon erspart geblieben, da stürze ich mich promt in das nächste: Selbstgemachte Schokocremetaler.

1) Sie sind nicht cremig, sondern steinhart.

2) Es handelt sich nicht um Taler, sondern um Quader, und auch das nur mit sehr viel gutem Willen.

3) Nach dem Glasieren befanden sich zehn Prozent des Gusses an den Talern, 15% auf der Unterlage und 75% an meinen Händen.

Ich speichere das mal unter Pralinenpleiten

Highlights des Tages – Donnerstag, 18. Dezember 2014

  • Die allererste in der Bibliothek sein und von der Bibliothekarin persönlich aufgesperrt bekommen
  • Wenn alle Bankreihen im Hörsaal schon besetzt sind und alle Fensterbänke ebenfalls, einfach nach vorne latschen, einen Stuhl mit angeschlossenem Tisch holen und ihn so hinstellen, dass man einen perfekten Blick auf die Leinwand hat. Dort thronen und mit einem Gestus mitschreiben, als würde man Schecks ausstellen. Gelegentlich hochmütig eine Haarsträhne aus dem Gesicht schleudern.
  • Im Supermarkt von einer wildfremden Frau nicht nur beharrlich angegafft, sondern sogar verfolgt werden. Bonuspunkte, wenn sie vor dem Supermarkt stehenbleibt und hereinschaut, wenn man selbst noch an der Kasse steht. Ungefähr so muss es sein, ein Star zu sein. Nur, wo zum Geier ist dann mein Masseur?

Drei Perspektiven – Mittwoch, 17. Dezember 2014

Kinderbücher als Kind: Ganz viele schöne Stellen, ein paar etwas merkwürdige, ein paar doofe Stellen, aber immer ein Happy End.

Kinderbücher als Jugendlicher: Naive Plots, unrealistische Idyll-Familien, viel zu viel Pädagogik und Moral, sentimentales Ende.

Kinderbücher als Erwachsener: Naturbeschreibungen, ein paar Sachen zum Lachen, deprimierende Anklänge von Realismus, die man als Kind nicht verstanden hat, sehr viel Trauriges und ein Ende, mit dessen Hilfe man sein allgemeines Heuldefizit verringern kann.

Luzide Müdigkeit – Dienstag, 16. Dezember 2014

Zustand des ruhelosen Dahindämmerns, in dem man zwar noch komplizierte Sätze aneinanderbasteln kann, aber keine Ahnung mehr hat, welcher Wochentag ist, wie spät es ist, was man gerade gemacht hat, was man als nächstes tun wird und wann man morgen aufstehen muss.