Theorie des Tages

Kategorie: Medien

Kreatives Lernen – Freitag, 17. Oktober 2014

Wenn sämtliche Klausuren nach dem Multiple-Choice-Prinzip funktionieren, kann man dann behaupten, Wer wird Millionär schauen sei Prüfungsvorbereitung?

A) Ja                          C) Beides

B) Nein                       D) Keins von beidem

Legendenbildung – Freitag, 19. September 2014

Mein guter alter Newsticker. Da hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, dass ich all die wichtigen Nachrichten vernachlässige, die er mir täglich zukommen ließe, wenn ich ihn denn abrufen würde, und als ich mich zu letzterem doch einmal durchringe, nimmt er mir, galant wie er ist, jegliches Schuldgefühl – denn kann man die Meldung, dass Bastian Schweinsteiger und Til Schweiger gemeinsam ein Selfie gemacht haben wirklich unter „wichtig“ verbuchen?

Nun – vielleicht, wenn man ein Fan zweifelhafter Wortneuschöpfungen wie „Schweigsteiger“ ist. Ich möchte aber gleich von Anfang an sagen, dass ich eine entschiedene Gegnerin dieses Pairings bin. Denn anders als bei Gerlonso, deren gemeinsame Liebe Legenden zufolge immerhin einen recht passablen Außenverteidiger zustande gebracht hat, kann bei Schweini und Schweigi nur eins rauskommen: Keinohrferkel. Und das wäre dann selbst für einen Til-Schweiger-Film ein ziemlich dämlicher Titel.

Zahlen bitte! – Sonntag, 03. August 2014

Habe gerade Moneyball gesehen.

Dafür, dass hinter der Erfolgsserie Zahlen stehen, kamen erstaunlich wenige im Film vor.

Warum muss eigentlich immer alles so verdaulich gemacht werden, bis es logisch nicht mehr nachvollzogen werden kann?

Uuberfan bullshit – Sonntag, 13. Juli 2014

Länderspiele sind für mich ja so oder so immer wieder eine Zumutung. Angst, dass Liverpool-Spieler sich verletzen, das beschissene Bild der ARD (sollte bei mir im Haus nicht mal die Qualität der Übertragung geprüft werden?) und dazu die Pfiffe der sogenannten Fans, die einsetzen, sobald der Ball mal zehn Sekunden in der eigenen Hälfte bleibt.

Andererseits, wer kann ihnen das vorwerfen? Selbst die Kommentatoren scheinen ja der Meinung zu sein, Pfiffe für die eigene Mannschaft könnten angemessen sein, wie sich gestern an den Kommentaren zum Brasilienspiel gezeigt hat. Das beweist doch wieder einmal, dass Sport keineswegs automatisch Werte vermittelt. Es kommt sehr auf die jeweilige Vereinskultur an.

Fucking hell! – Sonntag, 29. Juni 2014

Ich sollte wirklich aufhören, Schrecken vorhersehen zu wollen. Es kommt ja doch jedesmal schlimmer. Ein Kampf von Gut gegen Böse? Masters of the dark arts? Seriously?

Sich dafür entschuldigen, dass sie trotz allem noch auf den Platz kommen, müssen Uruguay aber nicht, oder?

Lagg – Ins – Montag, 23. Juni 2014

Ich liege elendiglich im Bett, schreie die Spieler im Fernseher an, endlich ein Tor zu schießen, und die im Livestream, selbiges ja nicht zu wagen. Es ist diese unerqickliche Zeit in der Gruppenphase erreicht, in der die Fernsehmacher demselben Wahn anheimfallen, der schon unsere Gesellschaft in die Unzufriedenheit stürzt: Ständig umschalten, ob woanders nicht mehr los ist. Sich vielleicht ein Tor anbahnt. Scenes zu holen sind. Und, und, und…

Und dann spoilern sie auch noch. Denn natürlich ist der Fernseher schneller als mein Stream. Das ist ganz angenehm, wenn der Gegner aufs Tor zurennt. Aber nicht, wenn ich bereits im Voraus weiß, dass der Angriff der Mannschaft, die ich unterstütze, zu keinem Ergebnis führen wird. Schrecklich, wenn die Live-Illusion zerstört wird. Plötzlich ist das ganze Leben sinnlos. Andererseits ist unser ganzes Leben eine Live-Illusion. Das Licht, das uns erreicht, laggt ja auch um 8 Minuten.

Tschuldigung. Schmerztabletten. Davon werd ich manchmal komisch.

Die Grammatik der Weltmeisterschaft – Freitag, 06. Juni 2014

Fußballkommentatoren. Besessen von Luftlöchern, Fragezeichen im Sondergepäck und Ausrufezeichen Richtung WM. Und Miroslav Klose hat jetzt wieder Beine.

Sonst noch was?

Ja. Vielleicht Micky Tarjan. Der klassische Schweinsteiger und die offensiven Neigungen des Jerome Boateng. Die Zahnfleischgrenze ist definitiv überschritten.

Werbereviews: Femme fatale – Donnerstag, 05. Juni 2014

Geheimnisse einer Femme fatale.

So verheißungsvoll beginnt die Werbung im Vorabendprogramm. Eine edle schwarzweiße Dame zieht sich das Hemd ihres schlafenden Geliebten an, denn manche Dinge, die zu ihm gehören, sehen auch an ihr gut aus. Nicht aber Stoppeln an den Beinen, und als sich die Pointe dieses Spots enthüllt, lache ich hysterisch auf – wenn einen Kaltwachsstreifen schon zu einer Femme fatale machen würden!!

Fast noch schlimmer ist aber das Kleinmädchenfranzösisch, das Mademoiselle da verbricht. Femme fatale? Baby Blaubeerpfannkuchen! Stichwort Isch mag es, wenn du schdingst! Was eine Femme fatale werden will, sollte den Stimmbruch vielleicht schon hinter sich haben!

Ich glaube, die lieben Werbemacher haben da etwas ganz grundlegend nicht verstanden. Völlig lobotomiert zu klingen macht eine Frau nur auf sehr plumpe Weise sexy. Das wahre Geheimnis einer Femme fatale ist, dass sie genau das eben niemals ist: Plump. Was alles weitere angeht, verweise ich auf The Woman.

Molliges Europa: Die neue Ernsthaftigkeit – Sonntag, 11. Mai 2014

Dunkelbraune Locken, ein langes Ballkleid – das Grandprix-Klischee schlechthin. Erträglich ist es nur unter einer Bedingung: Die Trägerin hat einen Vollbart. Das wirklich Beeindruckende an Conchita ist allerdings, dass sie mehr als nur ihr Bart ist. Sie nimmt sich selbst ernst, und so tritt sie auch auf: Mit einem Song, der schon für sich eine Platzierung in den Top Five verdient hat.

Ein weiterer positiver Aspekt am diesjährigen ESC ist, dass Nachbarschaftsbeziehungen eine viel kleinere Rolle gespielt haben als sonst. Und prompt finden sich unter den ersten vier ausschließlich gute Songs. Könnten wir das bitte jedes Jahr so halten?

Ganz insgesamt gibt es tatsächlich erstaunlich wenig zu meckern, noch nicht einmal zu lästern. Die meisten richtig schlechten Beiträge wurden ja bereits im ersten Halbfinale ausgesondert. Will man auf Teufel komm raus irgendwelche Trends aus dem ESC 2014 ablesen, dann vielleicht den Trend zur Ernsthaftigkeit. Wenig reiner Blödsinn, wenig schrille Kostüme, sogar erstaunlich wenig Dur. Das ist fast schon ein bisschen schade.

Naja, bis auf Polen. Polen war genauso erschütternd, wie man das vom ESC kennt. Gut gemacht.

Zehn, neun, acht… – Samstag, 10. Mai 2014

Noch fünfzehn Minuten, dann beginnt der Endkampf zwischen den europäischen Schreihälsen. Auf der Warm-up-Bühne in der ARD stehen Moderatoren mit Regenschirmen, Elaiza interessieren mich immer noch nicht, und Sido singt ein Lied, das mich sofort zur Fernbedienung greifen lässt. Ansonsten ist eigentlich nichts Spannendes los, die Berichterstattung folgt morgen.