AAAAAAAAARGH!!! – Mittwoch, 10. Dezember 2014
Ich weiß nicht, ob ich lustlos bin, weil ich krank bin, oder ob meine eigene Lustlosigkeit mich krank macht. Aber ich könnte kotzen.
Auch eine offenstehende Tür, durch die es hereinzieht, kann man ja als krankmachendes Arbeitsumfeld verstehen. Und dann kann man noch nicht mal wegrennen, weil man blöderweise in diesem Raum gerade seine Klausur schreibt…
Offenbar war die gestrige Lustlosigkeit nur ein Vorbote meiner wiederaufflackernden Erkältung. Jetzt bin ich aber erleichtert, ich dachte schon, es wäre ein Burn-out!
Ich hatte mir fest vorgenommen, meine Schmerztabletten zu nehmen. So fest, dass mein Körper irgendwie dachte, ich hätte sie schon genommen. Jedenfalls setzten nach kurzer Zeit sämtliche Wirkungen und Nebenwirkungen ein. Schmerzlinderung, zum Preis von Übelkeit, Unruhe und schließlich Müdigkeit. Ich bin eine wandelnde Placebostudie.
Nun, zumindest werde ich nie ein Burn-out haben. Um mich zu überarbeiten, müsste ich erstmal lange genug am Stück gesund sein.
Wisst ihr, ich hab mir letzten Sommer gedacht, ich hab in meinem Leben schon so viel versäumt, diese Saison werde ich mal absolut nichts auslassen. Keinen einzigen Erkältungsvirus zum Beispiel. Ist doch wurscht, dass ich schon die Hälfte des August verschnieft habe. Was ist denn der Semesteranfang, ohne einen zünftigen grippalen Infekt; das gibt der täglichen Pflichtveranstaltung-ohne-Nachholtermin-oder-erlaubte-Fehlzeiten doch erst die richtige Würze! Ich bin mir immer noch nicht sicher, was dieses Studium mit seinen Anwesenheitsregelungen eigentlich zu bezwecken versucht:
A) Eine radikale Erziehung zu gesundheitsförderlichem Verhalten
B) Eine radikale darwinistische Auslese der keimresistentesten Studenten
C) Den Beweis erbringen, dass Viren durch Willenskraft in Schach gehalten werden können
Hrmpf. Ich schätze, ich werde als eines der Gegenbeispiele ins Versuchsprotokoll eingehen.
Wenn man am Rande der Genesung mal wieder zum Einkaufen geht, ist das ein sehr merkwürdiges Gefühl. Die ganzen gesunden, normal gutangezogenen bis aufgestylten Gestalten wirken wie eine andere Spezies, wenn man selbst mit tiefen Augenringen und schlaff zurückgebundenen Haaren durch den Laden wankt. An Schminken ist noch nicht zu denken, dazu sind die Nebenhöhlen noch zu dicht.
Dazu kommen dann die gelegentlichen Schweißausbrüche, die dadurch begünstigt werden, dass man mitten im August angezogen ist, als wollte man zum Skifahren. Und die Nase, die immer dann anfängt zu laufen, wenn man gerade in der einen Hand die Tasche und in der anderen den Geldbeutel hat. Der Konflikt zwischen lautstark Nase hochziehen, während man zahlt, oder aber riskieren, dass ein riesiger Rotztropfen daraus hervorquillt, ohne, dass man es merkt.
Erkältungen sind ein verdammtes Elend.
Erkältungen kennen zwei Phasen: In der ersten glaubst du zu sterben, in der zweiten hoffst du darauf. In keiner davon kannst du einschlafen.