Das Tutgespenst hält sich glücklicherweise in letzter Zeit etwas zurück. In der entstandenen Ruhe konnte ich ein wenig nachdenken und ein paar neue Erklärungen für das Phänomen erwägen.
Die Mitbegründerin meines Blogbüros schlug vor, zunächst einmal zu testen, ob das Geräusch von einem Elektrogerät in meiner Wohnung ausging. Als wir gerade die Sicherung rausdrehen wollten, kamen wir allerdings auf die geniale Idee, erst mal zu überprüfen, ob es auch draußen im Gang zu hören war. War es.
„Kommt es vielleicht von oben?“ fragte die Mitbegründerin meines Blogbüros.
Ich war mehr als willens, das zu glauben. Nur wollte diese Hypothese natürlich überprüft werden. Die Frage war allerdings, ob wir das um – wie könnte es anders sein – drei Uhr nachts tun wollten. Wollten wir.
Durchs dunkle, dunkle Treppenhaus schlichen wir uns also hinauf in das dunkle, dunkle Stockwerk über mir. Licht konnten wir keins machen, da das Brummen der Neonlampen jedes Tutgespenst der Welt übertönt hätte. Dort standen wir also, vor den Türen der Nachbarn über mir, und ich dachte, wenn in den Wohnungen noch jemand wach war und uns flüstern hörte, würde er mindestens so paranoid werden wie ich wegen des ständigen Tutens. Nichtsdestotrotz war die Aktion nicht ganz ergebnislos, denn in der Tat: Hier oben war das Tuten lauter.
Wir begaben uns wieder ein Stockwerk tiefer und nun ging das Rätselraten los. Was war das Tutgespenst?
Meine erste Intuition war, dass der Funkturmsatanist über mir wohnte und von seiner Wohnung aus mit dem Weirdo vom Geheimdienst kommunizierte. Dann kam mir aber noch eine viel stichhaltigere Theorie: Irgendwo in diesem Schuhkarton befindet sich eine konspirative Wohnung der Resistance, und ein armer, mit dem Aufzug durch die Zeit gereister René Artois versucht vergeblich, London zu kontaktieren: „Allo, Allo, `ier ist Nachtfalkööö!“
Hören Sie aufmerksam zu. Ich sage das nur einmal.