Es. Gibt. Sie. WIRKLICH!!!
Nein, nicht die Erkältungsfetischisten, also, das heißt, ja, die auch. Ich meine aber gerade etwas anderes. Ich rede von Werkatzen. Die existieren, zumindest in meinen Träumen.
Der Traum fing so harmlos an. Ich hatte ein Kleinkind aufgelesen, welches einsam auf der Straße herumirrte und offenbar verlorengegangen war. Mit größter Mühe hatte die Telefonnummer der Mutter ermittelt (keine Ahnung, wie, das Kind war nicht besonders gesprächig) und die Eltern alarmiert. Als sie nun gerade kommen und ihr Kind abholen wollten…
…verwandelte es sich in eine Katze. Ein kleines, graues, missmutiges Kätzchen. Ich verwandelte mich im selben Moment kurzzeitig in Steven Gerrard und schrie ihnen in meinem besten künstlichen Scouse zu: „Come the foch here!!“
Die Eltern hingegen schienen mit ihrem eigentümlichen Nachwuchs plötzlich nichts mehr zu tun haben zu wollen. Stattdessen wollten nun ein paar Bankangestellte sich das Kätzchen greifen, woraufhin ich es auf den Arm nahm und schleunigst davonrannte. Leider war ich jetzt nicht mehr Steven Gerrard, sonst hätte ich die Bankangestellten sicher locker abgehängt.
Das Glück war mir netterweise nicht gänzlich abhold, so dass ich nach kurzer Zeit zwei Polizisten begegnete und ihnen das Kätzchen überließ. Damit fing der Spaß aber erst an. Die beiden Polizisten liefen nämlich direkt in eine Straßensperre des Geheimdienstes hinein. Das Kätzchen schien sich zu einem echten Politikum zu entwickeln. Die Polizisten machten auf dem Absatz kehrt, wurden aber leider von den sie immer noch verfolgenden Bankangestellten in einen Kampf verwickelt, im Laufe dessen das Kätzchen schutzlos auf die Straße fiel. Ich griff es mir und rannte los.
Der Geheimdienst verfolgte mich mit Autos und Motorrädern, weswegen ich schnellstens die Straße verließ und einen Abhang hinunter schlitterte, an dessen Fuß sich ein kalter, blauer Märzsee befand.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich eigentlich ein ziemlicher Schlaffi bin. Ich dachte mir: „Ich hab eh keine Chance, also kann ich ebenso gut eine Verzweiflungstat simulieren und mit dem Kätzchen in diesen See springen. Man wird uns herausfischen, das Kätzchen konfiszieren, ich werde ein Theater veranstalten und die Eltern können mir nichts vorwerfen!“
Gedacht, getan. Ich nutzte meinen verbleibenden Schwung, um möglichst weit in den See hinein zu springen, und wie das im Traum so ist, war ich abrupt in der Mitte des Gewässers und hatte einen beachtlichen Vorsprung. Der Geheimdienst hatte noch nicht mal bemerkt, dass ich weg war. Und das Wasser war auch nicht so kalt wie erwartet. Jetzt musste ich nur noch aufpassen, dass die kleine Werkatze genügend Luft bekam.
Dachte ich. Denn als ich mich umdrehte, sah ich, dass eine junge Bankangestellte mir in großen Zügen nachsetzte. In ihrem Gesicht konnte ich eine nahezu sadistische Freude an der Jagd sehen. „Ach nö!“ rief ich ihr zu. „Muss das denn sein? Was hast du denn bitte davon, wenn der Geheimdienst das Kätzchen kriegt?“
„Ja!“ sagte sie mit dem Grinsen eines Wolfs, der Kreide gefressen hat. „Ja, das muss sein!“
Und da reichte es mir. Gut, beschloss ich, gut, diese Frau muss sterben! Ich ließ sie herankommen, dann fing ich an, auf sie einzuschlagen. Gleichzeitig versuchte ich, mich selbst zu schützen und das Kätzchen über Wasser zu halten, was besser funktionierte, als man vielleicht meinen mochte. Wir trieben während unseres Kampfes immer näher auf das schilfbewachsene Ufer an der anderen Seite des Sees zu, und schließlich war die Gelegenheit gekommen. Ich drückte ihren Kopf auf die Wasseroberfläche und hoffte, ein Schilfhalm würde ihr durchs Auge direkt ins Gehirn dringen, und wenn nicht, dass ich sie zumindest ertränken könnte.
Als ich Grund unter meinen Füßen spürte, ließ ich von ihr ab. Ich rannte schnell aus dem Wasser. Als ich mich noch einmal umdrehte, sah ich, wie sie gerade mühsam ihren Kopf wieder aus dem Wasser erhob. In ihrem Blick konnte ich fast so etwas wie Ehrfurcht erkennen.
Und plötzlich war es mehrere Monate später. Ich trug das Kätzchen immer noch mit mir herum, war es gewohnt, dauernd wegrennen zu müssen. Vermutlich war ich schon recht weit gerannt, denn ich befand mich mittlerweile in Berlin. Und dort begegnete mir die Mitbegründerin meines Blogbüros.
Ich wagte es ja kaum, mich mit ihr zu zeigen. Der Geheimdienst hielt sie sicher unter Beobachtung. Dennoch gelang es ihr, mich zu überreden, mit ihr in eine vollbesetzte Straßenbahn zum Olympiastadion zu steigen. Diese Straßenbahn war voller Liverpool-Fans. Gut, dass ich nicht mehr Steven Gerrard war.
Erst dachte ich, die Mitbegründerin meines Blogbüros hätte recht und ich wäre sicher. Doch dann hielt die Straßenbahn vorm Olympiastadion und der Fahrer sagte: „Also Leute, Agger, Skrtel und all die Spieler, die euch so wichtig sind, sind direkt da drinnen, ganz in eurer Nähe! Aber jetzt hört mir mal zu: Die würden auch wollen, dass ihr euch für die Sicherheit eures Staates einsetzt…“
An dieser Stelle wusste ich bereits, dass ich tief in der Scheiße steckte. Ich sprang von der Straßenbahn ab, schlug ein paar Haken und rannte los. Wieder rennen. Ich konnte nicht mehr.
Ich kam zu einem Fluß, hoffte, auf eines der Kohlenschiffe aufspringen zu können, aber da fuhr mir langsam auf der Straße ein Polizeiauto entgegen. Ich griff nach einem Brett, um ihm die Frontscheibe einzuschlagen. Im letzten Moment merkte ich, dass die Polizisten mich überhaupt nicht gesehen hatten, aber da geschah auch schon das Unglück: Das Brett rutschte mir aus der Hand und traf direkt auf die Frontscheibe. Rennen!, dachte ich mit letzter Kraft, ehe ich aufwachte.
Tjaaa….Mrs Next Match hat vor ein paar Monaten schon einmal die Theorie aufgestellt, dass eine Katze aus meinem Traum eine Werkatze sein könne. Offenbar lag sie da durchaus richtig. Die Werkatzen-Population in meinem Traumland ist nun zumindest auf 1 gestiegen. Allerdings frage ich mich, was zur Hölle eigentlich der FC Liverpool in diesem Traum zu suchen hat.
Ja, da gibt es eigentlich nur eine Antwort: Die Anfield Cat ist eine Werkatze!