Theorie des Tages

Monat: April, 2013

In Teufels Waschküche – Dienstag, 30. April 2013

Wenn der uneigenständige Mensch endlich aus dem Hotel Mama auszieht, muss er sich alsbald mit ein paar unschönen Fakten des Lebens auseinandersetzen. Zum Beispiel damit, dass Waschküchen zum Kotzen sind.

Textaufgabe: Sie haben zwei Waschmaschinen zur Auswahl. Um eine der Waschmaschinen in Gang zu setzen, muss man Geld in den zu ihr gehörenden Automaten werfen, welcher nur 50-Cent-Stücke nimmt. 50 Cent reichen für dreißig Minuten Waschen.

Erster Teil: Frau Megaperls will Unterhosen waschen. Das dauert bei Waschmaschine W1 48 Minuten. Wieviel Geld muss Frau Megaperls in den zu Waschmaschine W1 gehörigen Automaten A1 werfen?

Richtige Antwort: 2 x 50 Cent.

Zweiter Teil: Leider ist die Waschküche von Frau Megaperls bereits sehr alt. Deswegen verklemmt sich Automat A1, nachdem Frau Megaperls das erste 50-Cent-Stück hineingeworfen hat. Trotz wiederholtem Rütteln, Fluchen und Dagegenhauen lässt er sich nicht wieder in Gang setzen. Frau Megaperls muss also auf Waschmaschine W2 ausweichen. Waschmaschine W2 ist älter als Waschmaschine W1, weswegen sie keine elektronische Anzeige hat, die Frau Megaperls vor dem Einwerfen des Geldes anzeigt, wie lange der Waschvorgang dauern wird. Daher bemerkt Frau Megaperls auch nicht, dass sie die falsche Einstellung gewählt hat. Erst, nachdem sie 2x 50 Cent in den Automaten A2 geworfen und „START“ gedrückt hat, leuchtet die Anzeige mit der verbleibenden Waschzeit auf. Sie zeigt 20 Minuten an. Wie viel Geld hat Frau Megaperls bisher verschwendet?

Richtige Antwort: Einen Euro. 50 Cent in Automat A1, und 50 Cent zu viel in Automat A2.

Dritter Teil: Panisch dreht Frau Megaperls das Rädchen an der Waschmaschine W2 in die richtige Position. Da sie nicht weiß, ob das nach dem Start noch etwas bringt, kehrt sie schon nach zwanzig Minuten in die Waschküche zurück. Laut Waschzeitanzeige dauert der Waschvorgang noch 30 Minuten. Offenbar hat ihre Strategie funktioniert. Wie viele Minuten mehr braucht Waschmaschine W2 für eine Ladung Unterhosen als Waschmaschine W1?

Richtige Antwort: Zwei Minuten.

Vierter Teil: 1 Euro für 50 Minuten Waschen ist günstiger als 1 Euro für 48 Minuten Waschen. Normalerweise hätte Frau Megaperls das aber nicht herausgefunden, da sie sonst immer nur Waschmaschine W1 benutzt. Ein unverhoffter Glücksfall! Allerdings wird die Vergünstigung dadurch beeinträchtigt, dass Frau Megaperls zuvor 50 Cent an Automat A1 verschwendet hat. Wird sie dadurch auch aufgehoben?

Richtige Antwort:

1) Keine Ahnung, ist mir zuviel Dreisatz!

2) Die Leistung einer Waschmaschine bemisst sich daran, wie schnell sie wäscht, also ist in Wirklichkeit das Angebot von Waschmaschine W1 günstiger.

3) Es wäre ganz insgesamt günstiger gewesen, wenn einfach von vorne herein alles funktioniert hätte, mit schönen Grüßen, Frau Megaperls!

 

 

wirft 50 Cent in Automaten A, um Waschmaschine W1 in Gang zu setzen.

Reise, Reise – Montag, 29. April 2013

Packen ist zum Kacken. Soviel lässt sich wohl zweifelsfrei feststellen. Warum genau ist die Packerei denn aber eigentlich so eine Plackerei? Ich denke, man kann ein paar Packprobleme recht gut identifizieren:

  1. Man weiß nicht, was man eigentlich mitnehmen will.
  2. Man überschätzt, wie viel man braucht.
  3. Man hat wenig Platz und muss viel mitnehmen.
  4. Man kann die Hälfte noch nicht einpacken, weil man den Kram noch braucht.
  5. Man ist paranoid, dass man was vergessen könnte.

Für Ergänzungen offen.

 

Pling plong pliggeridom! – Sonntag, 28. April 2013

Die Keyboard-Gespenster von der Metal-Band nebenan waren heute irgendwie 12 Stunden zu spät dran. Das nehme ich ihnen auch einigermaßen krumm. Ich werde nämlich nicht gerne von inkompetentem Klaviergeklimper geweckt, und schon gar nicht an einem Sonntagmorgen um halb elf.

Sommer, Sonne, Donnerschlag – Samstag, 27. April 2013

Dem Klischee nach sollte der Sommer sich ja vor allem durch Hitze und Sonnenschein zu erkennen geben. Für mich aber ist ein ganz anderes Wetterphänomen mit ihm verbunden: Gewitter. Das Donnergrollen, dass ich in der Ferne höre, ist also der perfekte Abschluss für die eine Woche Sommer, die der April uns immer beschert.

Und nun die Wettervorhersage:

Mai: Wie immer verregnet.

Juni: Feuchte Wärme, ein paar Hitzetage.

Juli: Unbeständiges Wetter, beständige Temperatur: 23°

August: Herbstdepressionen

Tschuldigung, hab ich wohl mit meiner emotionalen Großwetterlage verwechselt…

Angst – Freitag, 26. April 2013

Ich möchte hiermit postulieren, dass wir die Evolution nicht etwa überwunden haben, sondern dass sie härter und härter wird, und der wesentliche Selektionsvorteil unserer Zeit darin besteht, die Angst vor bürokratischen Prozessen überwinden zu können.

Herzlichst,

Ein Evolutionsverlierer

Alles dreht sich – Donnerstag, 25. April 2013

Es gibt ja nicht nur die Reisekrankheit, englisch motion sickness, sondern auch noch eine Variante namens gaming sickness, also Symptome der Seekrankheit bei 3D-Spielen. Ich möchte nun eine dritte Krankheit hinzufügen, nämlich die tab sickness. Das ist eine Form der Seekrankheit, die dadurch entsteht, dass man permanent zwischen zu vielen verschiedenen Tabs hin und herschaltet, und ich leide chronisch darunter. Ich hoffe, dagegen gibt es Tab-Letten.

Nächstennerven – Mittwoch, 24. April 2013

Eigentlich gibt es in meiner Nachbarschaft ja schon genug Konfliktparteien. Der Serienkiller, der Weirdo, die Gespenster, die Aliens, die Schwarze Schule und der Rest des satanischen Gelumps…

Nun, heute kam jedoch noch eine weitere Front im endlosen Häuserkampf hinzu. Wenigstens hatte sie die Güte, sich unmittelbar bei mir vorstellen. Als es heute vormittag an der Tür klingelte und ich unvorsichtigerweise öffnete, standen mir nämlich zwei beängstigend korrekt gekleidete ältere Damen gegenüber, die mich über ein schwarzes Büchlein hinweg angrinsten.

Okay, dachte ich, wenigstens ist es nicht der Serienkiller!

Viel besser kam es also nicht. Vorhersehbarerweise wollten die beiden nämlich mit mir über die Bibel sprechen. In unverkennbarer Verachtung des Bildungsstands der deutschen Jugend fragten sie mich als erstes, ob ich denn schon einmal etwas von selbigem Buch gehört hätte. Da ich es in einem Anfall jugendlicher Strebsamkeit sogar von vorne bis hinten durchgelesen hatte, konnte ich das mit einer gewissen Schadenfreude bejahen. Ich erwähnte allerdings sogleich, dass ich gerade absolut keine Zeit hätte.

Dies akzeptierten die Damen, wollten mir aber sehr gerne einen Flyer da lassen. Auch dies lehnte ich ab und hatte einen neuen Rekord im höflichen Abwimmeln aufgestellt.

Als ich wieder allein war, dachte ich mir, dass die Damen sich wohl in der Wohnung geirrt hatten. Der Keller-Satanist wohnt schließlich ein paar Türen weiter. Es wäre natürlich auch möglich, dass die beiden der Schwarzen Schule nachjagen, aber wenn sie sich dabei nach dem Lärmpegel der letzten Woche gerichtet haben, kommen sie zu spät, die Handwerker sind schon wieder weg.

Die dritte und unschönste Theorie ist natürlich, dass die beiden gar nicht real waren und mir seit neuestem nicht nur das Heiz- und das Tutgespenst erscheinen, sondern auch noch der Heilige Geist.

 

 

Fremdtippen – Dienstag, 23. April 2013

Der Mensch gilt ja im Allgemeinen als anpassungsfähig, und Anpassungsfähigkeit ist ein Evolutionsvorteil. Einige sind zwar der Meinung, dass Evolution heute keine Rolle mehr spielt, aber ich halte das für einen Irrtum. Wir müssen sogar unentwegt unsere Anpassungsfähigkeit unter Beweis stellen, und eine der größten Anpassungsleistungen des modernen Menschen besteht darin, sich dauernd an neue Tastaturen gewöhnen zu müssen. Ich möchte hiermit konstatieren, dass ich ein Evolutionsversager bin.

Shitstorm – Montag, 22. April 2013

Die Weihnachtsbäckerei schlägt zurück, wenn auch im April: Nach Kipferlkatastrophen kommt jetzt der würdige Nachfolger „Tortentrauma“!

Da rührte ich nun, so liebevoll mir das nach einem stressigen Einkauf möglich war, mit dem Handrührgerät in meinem Teig herum, auf dass er glatt werde, und siehe, er ward glatt! Und dann nahm ich das Handrührgerät aus dem Teig, um es zum Abtropfen über die Spüle zu stellen, und siehe, ich kam versehentlich an den roten Knopf und da das verdammte Ding noch eingesteckt war, hatte ich innerhalb von Sekunden jede Menge Schokoteig quer über meinen Laptop gespritzt. Das kommt davon, wenn man Rezepte im Internet nachschaut.

Obwohl das eine hervorragende Steilvorlage für eine Kritik an der Online-Abhängigkeit unserer Zeit wäre, behaupte ich, dass an meiner Misere in Wirklichkeit ein Buch schuld ist. Ja, ein ganz altmodisches, dünnes kleines Kinderbuch. Es heißt „Sofie macht Geschichten“. Und eine der Geschichten, die dieses kleine, irre Kind namens Sofie macht, ist…dass es versucht, Schokoladenpudding zu kochen. Und da bei diesem Schokopuddingrezept wohl auch ein Handrührer zum Tragen kommt – na, muss ich noch mehr sagen? Am Ende sieht die Küche jedenfalls so aus, als hätte dort ein Dixie-Klo Seilspringen geübt.

Schon damals als Kind habe ich mir, wie von den Autoren gewünscht, vorgenommen, dass mir so etwas jedenfalls nie passiert! Immer Vorsicht mit dem Handrührer, im Zweifelsfall Mama fragen! Naja, dummerweise ist Mama jetzt weit weg und es wird Zeit, dass das kleine irre Kind auch mal selber was hinkriegt! Und da ich ja mittlerweile im Traum kein Klo mehr finde, bin ich ja offenbar eh erwachsen! Also besteht keine Gefahr mehr.

Tja, Pustekuchen! Oder Shitstorm, wie man es nimmt! Wer mir jetzt Blödheit vorwirft, der tut mir aber Unrecht! Das ist keine Blödheit mehr, das ist schon aristotelisch!

 

 

 

Gerücheküche – Sonntag, 21. April 2013

Nach eingehenden olfaktorischen Untersuchungen sind Experten zu dem Ergebnis gekommen, dass der Gestank in meinem Haus nicht auf die Vermischung sämtlicher Gerüche durch den Aufzug zustande kommt. Nein, es gibt einfach in diesem Haus jemanden, der sehr widerliche Dinge kocht. Im Aufzug dagegen roch es heute gnädigerweise nach chinesischem Essen.