Theorie des Tages

Monat: November, 2014

Der krönende Abschluss – Sonntag, 30. November 2014

Die Geräuschkulisse in diesem Haus hat sich in den letzten zwei Jahren erheblich gewandelt. Von Black Metal über Klassik zu….? Ja, zu einem neuen Höhepunkt an Grässlichkeit: Stümperhaft fabrizierter bayrischer Volksmusik. Entweder, die Nachbarn wechseln hier wie am Fließband, oder aber da hat jemand innerhalb von 24 Monaten die gesamte Entwicklung vom Teenager über den Mittdreißiger zum alten Mann durchlaufen.

Was wirklich während der Halbzeitpause gegen Stoke geschah – Samstag, 29. November 2014

Dinge, die Brendan Rodgers mutmaßlich in der Halbzeitpause gesagt hat:

  • „Entweder ihr spielt so, dass ich nicht wechseln muss, oder ich wechsle auf eine Weise, die euch die schlimmsten 45 Minuten eures Lebens beschert!“
  • „Übrigens, ihr könnt eigentlich Fußball spielen! Ihr habt es nur vergessen!“
  • „By the way, es ist der 29.11. 2013 und da vorne steht Suarez! Nein, nein, schaut nicht auf den Kalender, schaut mich an!“
  • „Ach kommt schon Leute, es ist doch nur Stoke! Die gewinnen doch nie bei uns!“
  • „Hey! Hey, Jungs! Jetzt hab ich endlich raus, wie unser System funktionieren könnte! Hört mal alle her….“

Der Ernst des Lebens – Freitag, 28. November 2014

Und dann kam der Moment, als ich endgültig im Erwachsenenleben ankam. Das war, als mir nach einem zweimonatigen Lernmarathon das Leben nicht etwa einen ruhigen Freitagabend gönnte, sondern mich mit kaputten Türschlössern und zweiten Mahnungen beglückte. Meine Damen und Herren, es fühlt sich grauenhaft an.

Diagrammideen – Donnerstag, 27. November 2014

  • Meine Erschöpfung, aufgetragen gegen die Anzahl gelernter Seiten
  • Die Rückstellbewegungen meiner Augen, aufgetragen gegen die Anzahl Fachbegriffe pro Absatz
  • Meine Magensäureproduktion, aufgetragen gegen die Wichtigkeit der Prüfung
  • Mein Teekonsum, aufgetragen gegen meine Magensäureproduktion
  • Mein Serotoninspiegel, aufgetragen gegen die Uhrzeit
  • Mein Adrenalinspiegel, aufgetragen gegen die verbleibende Zeit
  • Mein Prokrastinationsverhalten, aufgetragen gegen die verbleibende Zeit
  • Meine Resignation, aufgetragen gegen die verbleibende Zeit
  • Mein Prokrastinationsverhalten, aufgetragen gegen meine Resignation

Ach Jungs….! – Mittwoch, 26. November 2014

Theorie des Tages: Der FC Liverpool existiert ausschließlich, um mich auf ein hypothetisches Mutterdasein vorzubereiten. Er testet und trainiert nämlich massiv meine Fähigkeit, Menschen zu lieben, die hartnäckig hinter ihrem Potential zurückbleiben, alles upfucken, was nur geht und mir trotzdem immer gerade genug geben, um nicht völlig die Hoffnung zu verlieren. Ich glaube, ich werde eine gute Mutter. Meine Kinder werden allerdings schon im Kindergartenalter über einen reichen Schatz an Schimpfwörtern und ausgefallenen Flüchen verfügen.

Du weißt, dass Du im Lernstress bist… – Dienstag, 25. November 2014

  • wenn Du mit einer Geschwindigkeit Themenblöcke bearbeitest und auswendig lernst, mit der Du sonst nur das Internet durchklickst.
  • wenn Du nach anderthalb Stunden Spülen und Aufräumen ein schlechtes Gewissen hast, weil Du jetzt schon wieder so lange Pause gemacht hast.
  • wenn deine Freizeit nur dem Erhalt deiner Arbeitskraft dient und deshalb ausschließlich Aktivitäten wie Spazierengehen (Frischluftzufuhr) und Schlaf (Regenerierung) beinhalten darf. Lesen oder sonstige Aktivitäten, die dein Gehirn ernstlich stimulieren könnten, sind verboten.
  • wenn Du nachts regelmäßig vom Lernstoff träumst, weil dein Gehirn mit der Verarbeitung nicht mehr nachkommt.

Schlafenszeit – Montag, 24. November 2014

Was ich bei Arten der Müdigkeit noch vergessen habe:

  • Fressnarkose: Das abrupt einsetzende Gefühl, nach dem Essen wäre eigentlich ein guter Zeitpunkt, den Schlaf nachzuholen, den man die ganze Woche nicht gekriegt hat
  • Lernkoma: Nach stundenlangem Pauken aufs Buch starren, während sich im Kopf leer die Gedanken drehen. Hauptsächlich Gedanken daran, was man bis wann alles gelernt haben wird. Ich bin mir übrigens sicher, dieser Zustand hat einen Nutzen. Er hilft dabei, zu trennen, was man schon weiß und was noch nicht und den Stoff zu strukturieren. Es wäre nur angenehmer, wenn man das im Bett tun könnte.
  • Kreativ-Burnout: Wenn es wehtut, in ganzen Sätzen zu denken, weil es so anstrengend ist, irgendetwas zu formulieren.

Unstimmigkeiten – Sonntag, 23. November 2014

Also die Theorie mit der Freundin können wir knicken. Es sei denn, sie steht auf ungestimmte Cellos….

Der 22-Uhr-Cellist – Samstag, 22. November 2014

Im Proberaum über mir wird ja mittlerweile nicht mehr Schlagzeug gespielt, sondern Cello, an den bizarren Uhrzeiten hat sich jedoch nichts geändert. Regelmäßig um 22 Uhr geht es los. Und ich frage mich: Wie kommt der Mensch dazu? Wenn er um acht anfangen und dann eben etwas länger spielen würde, wäre das zwar lästig, aber wenigstens irgendwie begreiflich. Aber um zehn erst anfangen?

Theorie 1: Er hat sich in der Hausordnung verlesen und glaubt, er darf nicht bis 22 Uhr spielen, sondern erst um 22 Uhr anfangen. Zum Glück spielt er nicht bis 7 Uhr früh durch.

Theorie 2: Er spielt für seine Freundin, weil er gehört hat, dass Frauen das Vorspiel besonders wichtig ist. Kann ihn bitte jemand aufklären?

Theorie 3: …das macht sicher niemandem was aus, denn schließlich ist das ja Kultur! Wir wissen alle, wie das endet. Siehe auch: Der Mörder ist immer der Nachbar.

Was ich heute gelernt habe – Freitag, 21. November 2014

Auch eine offenstehende Tür, durch die es hereinzieht, kann man ja als krankmachendes Arbeitsumfeld verstehen. Und dann kann man noch nicht mal wegrennen, weil man blöderweise in diesem Raum gerade seine Klausur schreibt…