Jetzt merke ich erst, dass das Wahlergebnis nur einen kleinen Teil meiner Depression ausmacht. Viel schlimmer ist die Tatsache, dass es mir unmöglich ist, tatsächlich zu tun, was ich mir vorgenommen habe. Das muss daran liegen, dass ich nie gelernt habe, mich selbst zu lieben. Offenbar glaube ich unbewusst, dass ich es nicht verdiene, in einer aufgeräumten Wohnung zu leben und keinen verschimmelten Wäschekorb zu haben, ganz zu schweigen von frischer Wäsche und sauberem Geschirr. Dahinter stecken bestimmt ganz viel Schmerz und unverarbeitete Kindheitserlebnisse.
Ich muss jetzt endlich aufhören, vor der Wahrheit davonzulaufen (verdammt, dieser Terminus verdient einen eigenen Eintrag in meiner Zyniklopädie). Ich muss mich den alten Verletzungen stellen und lernen, Verantwortung für meine Gefühle zu übernehmen. Ich muss lernen, zu mir selbst zu stehen und mich bedingungslos anzunehmen, mit all meinen Stärken und Schwächen. Ich will nicht mehr so verkopft sein, sondern mehr auf mein Gefühl hören und mich anderen Menschen wirklich öffnen. Es wird nicht leicht, aber zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Hoffnung, dass ich es schaffen könnte.
Buzzinga!
Dieser Text ist mein neuer Freundschaftstest. Wer sich bei der Vorstellung, ich könnte das Geseire ernst meinen, vor Scham und Entsetzen windet, der mag mich wirklich so, wie ich bin. Oder zumindest nimmt er mich lieber so in Kauf wie ich bin, als Zeuge einer derartigen Selbsterniedrigung zu werden. Wir wollen ja realistisch bleiben. Ehrlich gesagt reicht mir das auch schon.
Ich habe ja schließlich gelernt, nicht zu hohe Ansprüche an mich und andere zu stellen. Für mein Glück bin ich selbst verantwortlich, ich kann nicht von anderen erwarten….
….SCHON GUT, SCHON GUT, ICH HÖR SCHON AUF!
Und nie vergessen: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt…über den Rand des Abgrunds.