Theorie des Tages

Monat: September, 2013

Wegen Irrelevanz gelöscht – Montag, 30. September 2013

Es ist endlich passiert: Man hat mich bei der großen Internet-Relevanzkommission als nutzlos gemeldet und ich wurde aus den Listen sämtlicher Suchmaschinen gestrichen. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, warum ich einfach keine Anfragen mehr kriege.

Was soll ich nur tun?! Meine Kreativität liegt am Boden!

First Ladies – Sonntag, 29. September 2013

Campeones, campeones, olé olé olééé!

*insert Ring of Fire tune*

Liverpool sind Meister, Liverpool sind Meister!

Now you´re gonna believe us….

Top of the League!!

We all get blind drunk….

WALK ON! WALK ON! WITH HOPE! IN YOUR HEART!

….

Ach ja, und die Herrenmannschaft hat auch ganz gut gespielt.

Protagonix – Samstag, 28. September 2013

Jetzt weiß ich endlich, warum ich als Schriftsteller immer wieder scheitere. Es wird einem ja ständig eingetrichtert, das A und O einer guten Geschichte sei, dass die Protagonisten auf jeden Fall Ziele haben müssten. Etwas erreichen wollen.

Ja, und gleichzeitig wird erwartet, dass Schriftsteller sich in ihre Protagonisten hineinversetzen. Aber wie soll ich unmotiviertes Bündel Willensschwäche mich denn in jemanden hineinversetzen, der – etwas will? Am Ende sogar noch mit aller Macht der Verzweiflung Ziele verfolgt? Oder gar um etwas kämpft? Wie geht das überhaupt?

Tja. Wie es aussieht, bin ich nicht nur zu faul, sondern auch charakterlich ganz generell nicht geeignet, interessante Geschichten zu erzählen. Und das Blödeste ist, dass man bei einem doppelten Schlag ins Gesicht noch nicht einmal die andere Wange hinhalten kann.

Ein gnadenloser Wettbewerb – Freitag, 27. September 2013

Zappen kann gefährlich sein. Beispielsweise könnte man auf Promi Big Brother landen und Zeuge werden, wie zwei nichtssagende blonde Frauen an einem gnadenlos verkitschten Pseudobarocktisch sitzen und in völlig emotionslosem Tonfall sagen, dass sie vor Freude einen Stuhl in den Pool schmeißen könnten.

Ganz im Ernst: Sowas zu schauen hat nichts mehr mit Sensationsgeilheit und niederen Instinkten zu tun. Ich besitze von beidem haufenweise, aber ich habe nicht die leiseste Idee, wie diese Sendung sie stimulieren sollte. Also warum, um Gottes Willen, schaut irgendjemand PBB?

Ich will ja nicht ausschließen, dass meine niederen Instinkte gänzlich anders aussehen als die anderer Menschen. Die Tatsache, dass Splatterfilme überaus beliebt sind und ganz Deutschland die Woche mit einem Mord abschließen muss, spricht allerdings entschieden dagegen. Also wie ist es möglich, dass eine derart quälend stupide und wertlose…

Oha.

Aber natürlich.

Es ist eine Herausforderung an den persönlichen Masochismus. Wer kann seine geistigen Ansprüche am brutalsten foltern? Wer kann sich am übertriebensten für gähnende Langeweile begeistern?

Voten Sie jetzt. Und votet mich raus.

Bonsoir, la tristesse! – Donnerstag, 26. September 2013

Ja, ich gebe es zu. Es gibt neben der Wahl noch etwas anderes, was mich deprimiert: Der Bundesvision-Songcontest.

Ohne Worte.

Was Wednesday Addams heute sagen würde – Mittwoch, 25. September 2013

Jetzt merke ich erst, dass das Wahlergebnis nur einen kleinen Teil meiner Depression ausmacht. Viel schlimmer ist die Tatsache, dass es mir unmöglich ist, tatsächlich zu tun, was ich mir vorgenommen habe. Das muss daran liegen, dass ich nie gelernt habe, mich selbst zu lieben. Offenbar glaube ich unbewusst, dass ich es nicht verdiene, in einer aufgeräumten Wohnung zu leben und keinen verschimmelten Wäschekorb zu haben, ganz zu schweigen von frischer Wäsche und sauberem Geschirr. Dahinter stecken bestimmt ganz viel Schmerz und unverarbeitete Kindheitserlebnisse.

Ich muss jetzt endlich aufhören, vor der Wahrheit davonzulaufen (verdammt, dieser Terminus verdient einen eigenen Eintrag in meiner Zyniklopädie). Ich muss mich den alten Verletzungen stellen und lernen, Verantwortung für meine Gefühle zu übernehmen. Ich muss lernen, zu mir selbst zu stehen und mich bedingungslos anzunehmen, mit all meinen Stärken und Schwächen. Ich will nicht mehr so verkopft sein, sondern mehr auf mein Gefühl hören und mich anderen Menschen wirklich öffnen. Es wird nicht leicht, aber zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Hoffnung, dass ich es schaffen könnte.

Buzzinga!

Dieser Text ist mein neuer Freundschaftstest. Wer sich bei der Vorstellung, ich könnte das Geseire ernst meinen, vor Scham und Entsetzen windet, der mag mich wirklich so, wie ich bin. Oder zumindest nimmt er mich lieber so in Kauf wie ich bin, als Zeuge  einer derartigen Selbsterniedrigung zu werden. Wir wollen ja realistisch bleiben. Ehrlich gesagt reicht mir das auch schon.

Ich habe ja schließlich gelernt, nicht zu hohe Ansprüche an mich und andere zu stellen. Für mein Glück bin ich selbst verantwortlich, ich kann nicht von anderen erwarten….

….SCHON GUT, SCHON GUT, ICH HÖR SCHON AUF!

Und nie vergessen: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt…über den Rand des Abgrunds.

 

 

Busted. – Dienstag, 24. September 2013

Ich gebe auf. Es ist sinnlos. Mir fällt einfach nichts ein. Nicht mal eine Ausrede.

Doch, vielleicht schon.

Ich habe schwere Post-Wahl-Depressionen.

Das ist allemal ein Grund, nicht bloggen zu können.

Ich geh jetzt mal zum Fußball….

….VERDAMMT, VERRATEN!!!

Eine schlimme Diagnose – Montag, 23. September 2013

Ich würde ja eine Theorie über das gestrige Wahlergebnis schreiben, aber die einzige vernünftige Erklärung lautet, dass Bayern Restdeutschland annektiert hat und das ist in einem Satz gesagt. Ich kann jetzt auch leider nicht plötzlich so tun, als hätte ich irgendetwas unternommen, um dieses Ergebnis abzuwenden. Das ändert nichts daran, dass es mich außerordentlich verstört.

Auf den ersten Blick. Vielleicht lässt sich doch noch ein Fünkchen Optimismus aus diesem Ergebnis herausschlagen?

Es ist nicht angenehm, dass gut die Hälfte der Wähler konservativ abgestimmt hat. Beruhigend ist aber, dass so überwältigend viele  Konservative noch immer die Union der AfD vorziehen.

Es ist nicht angenehm, dass die SPD fast zwanzig Prozentpunkte weniger hat als die Union. Beruhigend ist aber, dass das daran liegt, dass die linken Wähler gleich zwischen drei linken Parlamentsparteien wählen können.

Es ist nicht angenehm, dass ich mich auf einmal auf die Seite meines linksbürgerlichen Herkunftsmilieus stellen muss, anstatt es zynisch zu zersetzen. Es ist auch der einzige Punkt, an dem ich nichts Beruhigendes finden kann. Im Gegenteil. Wenn Carmine anfängt, irgendetwas ernst zu meinen, dann müssen schwerwiegende Dinge passiert sein.

 

Prognose – Sonntag, 22. September 2013

Wahlen sind wohl die einzige Gelegenheit, bei der die Prognose der Diagnose vorausgeht. Die Diagnose kommt erst in Form des Ergebnisses, anhand dessen sich u.a. der Alkoholisierungsgrad der Wiesn-begeisterten Bayern exakt bemessen lässt. Prognosen haben wir schon Wochen vorher. Ich bin nicht so fleißig, deswegen kommt meine Vorhersage erst eine halbe Stunde vor der ersten offiziellen Prognose. Also:

  • Die Zweitstimmenkampagne der FDP ist so erfolgreich, dass sie elf Jahre zu spät 18% bekommen.
  • Die Grünen fliegen aus dem Bundestag.
  • Die SPD bekommt mehr Stimmen als die CDU/CSU, kann aber nicht regieren, weil die Grünen unter 5% liegen.

Daraus folgt: Es passiert das, was sich seit Monaten anbahnt. Wir bekommen eine Große Koalition. Aber wie sieht es mit den kleinen Parteien aus?

  • Die AfD schafft es in den Bundestag und gerät sich mit Steinbrück darüber in die Haare, wer nun wirklich die Alternative zu Angela Merkel ist.
  • Die Piraten entern den Bundestag und verzweifelt suchen die Medienschaffenden im Wiki nach den Locations, wo die Wahlparties stattfinden. Später abends nimmt Bernd Schlömer per Twitter an der Elefantenrunde teil.
  • Die Linke ist wie immer unwillkommener Gast im Bundestag.
  • Die NPD bekommt bloß 0,18% und verbietet sich selbst.
  • Die Republikaner fallen auf den Arsch.
  • Die Violetten kämpfen auch nach der Wahl noch um jede Seele.

 

 

Es hat wieder begonnen – Samstag, 21. September 2013

Ganz München wirft sich in Lederhosen und Dirndl.

Ganz München?

Nein!

Irgendwo in einer kleinen Einzimmerwohnung liegt eine übermüdete Bloggerin in ihrem Bett und denkt sich die schönsten Schlagzeilen zum Wiesn-Anstich aus:

O´zapft is! NSA spioniert Reservierungsdaten aus!

Am Wahltag sind alle verkatert: Das Erfolgsgeheimnis der CSU!

Ein Prosit auf die Gemütlichkeit: Wir bleiben zuhause!

Leider ist Carmine solches Glück nicht beschieden. Trotz eindeutig damit verbundener Ungemütlichkeiten muss sie sich jetzt aus dem Bett und in wetterkompatible Klamotten quälen und das Haus Richtung Theresienwiese verlassen. Dabei brauche ich doch gar kein Bier, ich schlafe auch so gleich ein!