Theorie des Tages

Monat: Juli, 2013

Vertagung – Mittwoch, 31. Juli 2013

Ich bin gerade viel zu müde für Einlassungen irgendeiner Art, aber eines Tages werde ich noch einmal eine Theorie über die Beliebtheit der Suchkombination traumdeutung wasserschaden aufstellen. Eines Tages…

Hochhausmystik – Dienstag, 30. Juli 2013

An meiner Schuhschachtel wird mächtig herumgebastelt. Die Wasserleitungen werden repariert, die Fenster ausgetauscht, die Balkons saniert.

Warum? Doch nicht etwa, weil die Leitungen verkalkt und von Legionellen bevölkert sind und die Balkons lecken?

Nein. In Wirklichkeit sind die Ghostbuster unterwegs, um all die durchgeknallten Gespenster und sonstigen Wesen auszutreiben. Vielleicht wurde irgendwo ein versteinertes Mädchen gefunden, in deren Hand ein Zettel mit der Aufschrift Rohre steckte. Vielleicht befindet sich irgendwo in diesem Gebäude eine Kammer des Schreckens, in der ein Basilisk haust. Vielleicht liegt sie irgendwo im Aufzugschacht ein Stockwerk über mir und der Basilisk verschleppt die Aufzugbenutzer regelmäßig.

Feinde des Erben, nehmt euch in Acht!

jkls dafö – Montag, 29. Juli 2013

ASDF JKLÖ

Hilfe! Versucht Carmine sich wieder an dadaistischer Dichtung?

Mitnichten. Carmine betreibt freie Assoziation und ihre Finger erinnern sich automatischen an die ersten Übungen zum Zehnfingersystem. Leider erinnern sie sich nicht an den Rest, denn Carmine hat das Zehnfingersystem nie gelernt. Irgendwann bei der Groß- und Kleinschreibung hat sie aufgegeben. Aber die alte Kampfparole der Sekretärinnen hat sich ihr in den Kopf gebrannt. Wahrscheinlich laufen sie den Milka-Demonstranten hinterher und schreien dabei im Akkord: „A – S – D – F; J – K – L : Ö!“ Übermüdung und hirnrissige Theorien sind unglaublich politisch.

Mir ist eine andere Art Zehnfingersystem trotzdem lieber: Der Keysmash!

nklüögböydknlgböygbklün!!

aghköafkljöh gkaöjhögadgh !!!

gak l-wehl-WSG-Lwe G-lkeFJ -e!!!

Okay, die ersten zwei sind geile Keysmashs. Das dritte ist die Weltformel. Ich muss schlafen, bis morgen.

Stadt, Land, Kuh – Sonntag, 28. Juli 2013

Es ist eigentümlich, in einer Gesellschaft zu leben, in der die Mehrheit sich einer Minderheit für moralisch unterlegen hält. Was ich meine, das ist natürlich der Gegensatz zwischen Stadt und Land. Die meisten Menschen in Deutschland leben in der Stadt. Und doch: Die dekadenten Stadtmenschen, so heißt es, sind der Natur ja völlig entfremdet. Sie wissen noch nicht einmal, dass Kühe nicht lila sind. So tönt es ironischerweise vor allem aus dem Mund der Stadtmenschen selbst. Die Erklärung dafür ist natürlich, dass ein wesentliches Symptom von Dekadenz Selbstverachtung ist. Eines Tages erwacht die Dekadenz jedoch aus ihrem Selbsthass und beschließt, eine Lobby zu gründen.

Die übergewichtigen Kinder mit den tausend Allergien werden mitsamt ihren Computern in Glaskäfige gesetzt und von einer anonymen, rücksichtslosen Masse durch die Stadt getragen. Alle haben Kopfhörer auf, niemand achtet auf seinen Nebenmann, wer liegenbleibt, dem ruft keiner einen Krankenwagen. Alle sind mindestens im Stress, wenn nicht schon kurz vorm Burnout; von allen Seiten feuern Handymasten ihre tödliche Strahlung ab und der Feinstaub liegt schwer auf allen Lungen. Lärm, Lichter und Elektrosmog machen es unmöglich, zu sagen, ob Tag oder Nacht ist.

Lobby? Wo ist in dieser Masse von Einzelnen die Lobby zu erkennen? Wo ist die gemeinsame Sache, in einer Gesellschaft, die nur noch mit den Ellebogen kommuniziert? Wo ist die Solidarität, wenn doch die alten Familienstrukturen längst aufgelöst sind? Ach, das ist einfach: Aus den Kopfhörern schallt nämlich samt und sonders das selbe Lied, und der Refrain enthält die Kampfbotschaft der dekadenten Massen:

WIR BLEIBEN WACH, BIS DIE KÜHE WIEDER LILA SIND!

Beim McDonalds wird indes den Hamburgern das Dekadente Manifest beigelegt.

Und alle so: Yeah!

(How to) Drink responsibly – Samstag, 27. Juli 2013

Offensichtliche und weniger offensichtliche Dinge, die man nicht unter Alkoholeinfluss tun sollte:

  • Trollen
  • Krimis schauen (Depressionsgefahr)
  • Schmerztabletten nehmen
  • Schwimmen gehen
  • Nudeln kochen
  • Spülen
  • Sich selbst auf Film aufnehmen
  • Menschen operieren
  • Auto fahren
  • Blumen umtopfen
  • Zehennägel lackieren
  • Bloggen (kein Alkohol ist hier definitiv auch keine Lösung. Wahrscheinlich sollte man einfach nicht bloggen.)

Liste offen für Ergänzungen.

Angewandte Hermeneutik – Freitag, 26. Juli 2013

Ich gebe zu, dass Katzen bisweilen eintönig werden können. Deswegen plaudere ich heute einmal aus dem Nähkästchen, bzw. Traumbewusstsein der Mitbegründerin meines Blogbüros.

Letzte Nacht etwa träumte sie, dass sie in einen Kampf zwischen Chelsea-Fans und Vampiren verwickelt wurde, wobei es sich bei den Chelsea-Fans pikanterweise um Satanisten handelte. In diesem Kampf stellten selbige finstere Gestalten den Vampiren eine Falle, und danach wurde der Traum zu absurd, um ihn zusammenhängend zu erinnern, geschweige denn, wiederzugeben. An sämtlichen der genannten Schlüsselbegriffe hängt natürlich ein Rattenschwanz an popkulturellen Referenzen, sodass die Deutung recht komplex ausfallen könnte.

Also erstens…wie soll man es deuten, dass Chelsea-Fans Satanisten sind? Das liefe ja darauf hinaus, dass sie nicht etwa Manchester Uniteds direkte Konkurrenten sind, sondern – die hingebungsvollsten Fans der Red Devils?!

Gut. Bleiben wir in der Premier League und bleiben wir bei Verschwörungstheorien. Der FC Chelsea erledigt die Drecksarbeit für Man United. Wie sieht die aus? Man stellt den Vampiren eine Falle. Wer aber sind die Vampire?

Nun…es bietet sich an…es bietet sich massiv an…JA, NA GUT, LUIS SUAREZ!! Der Beißer! Und jetzt wissen wir auch, wie die Falle aussah: Ivanovic hält ihm den Arm hin, Graf Suarula kann sich nicht beherrschen, beißt zu, wird für zehn Millionen Spiele gesperrt und van Persie hat doch noch Chancen, Spieler der Saison zu werden. Leider verliert er gegen Gareth Bale und zerstört damit meine Theorie.

Also gehen wir die Sache anders an: Warum haben Satanisten etwas gegen Vampire? Wie wir alle wissen, ist die Goth-Szene geteilt: Da sind die 16-jährigen Kiddies, die sich darüber kloppen, ob es satanisch ist, Ziegenböcke zu opfern, oder ob es total unsatanisch ist, das nur zu tun, weil es satanisch ist, weil man ja schließlich tun soll, was man will. Ich weiß das, weil ich mit sechzehn auch so war. Ja, und dann gibt es die Siebzehn- bis (schauder!) Dreiundzwanzigjährigen, die Rotwein aus dem Kelch trinken und allen Ernstes von „Vampyren“ sprechen (bzw. schreiben), und die Satanisten total doof und unreif finden. Mein lüber Herr Gesangsverein. Wie die Mitbegründerin meines Blogbüros in ihrem Unterbewusstsein gespeichert hat, behauptet irgendein Fußballbuch, Chelsea-Fans wären in den 70ern eher punkmäßig unterwegs gewesen (Bondage-Hosen etc). Von Punk zu Goth ist es nicht allzu weit. Was der Traum uns an neuen Erkenntnissen gebracht hat, ist also, dass Chelsea-Fans der Satanisten-Fraktion der Goth-Szene anhängen und somit 16 sind. Einen geistig älteren Menschen könnte man wohl auch kaum dazu bringen, mit Plastikflaggen zu wedeln. Insgesamt sind die Fans damit aber immer noch ihrem Management voraus, da dieses sich noch im Kindergartenalter befindet und somit immer das Spielzeug haben will, mit dem ein anderes Kind gerade spielt.

Ich hoffe, ich habe der Mitbegründerin meines Blogbüros damit einige Therapie-Sessions erspart.

Come on, kitty! – Donnerstag, 25. Juli 2013

Das Katzenmysterium* wird immer gruseliger. Es reicht nicht, dass ich dauernd von Katzen träume, nein, nun erscheinen die kleinen Biester nachts auch schon der Mitbegründerin meines Blogbüros – und das, obwohl sie gar nicht schläft.

Letzte Nacht, als ich den Schlaf der in ungerechten Beschäftigungsverhältnissen Arbeitenden schlief, lag die Mitbegründerin meines Blogbüros nämlich noch auf der Couch und surfte – als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Und siehe, vor dem Bett stand eine Katze.

Die einfachste Deutung ist natürlich, dass sie durch die offene Balkontür hereingekommen ist. Die einfachste Erklärung ist aber nicht immer die Interessanteste. An Erklärungen, die mit den zentralen Themen von Theorie des Tages kompatibel sind, fallen mir in erster Linie zwei ein:

1. Folie á deux. Die Katze war gar nicht da, ich habe nur die Mitbegründerin meines Blogbüros mit meiner Psychose angesteckt und jetzt sieht sie nachts auch Katzen.

2. Die Katze ist aus meinen Träumen entkommen und treibt jetzt in der realen Welt ihr Unwesen. Creeeepy! Ich frage mich, was sie hier wollte. Sich ein Sandwich machen?

 

*Ich rede selbstverständlich von dem Phänomen, dass ich ständig von Katzen träume.

Pling! – Mittwoch, 24. Juli 2013

Ich weiß jetzt endlich, was hier vorgeht. Der Serienkiller musste die Wohnung über mir gar nicht kaufen, er hat sie für lau bekommen. Die Hausverwaltung gehört nämlich zu seinem Freundeskreis Folter. Wer sonst außer eingefleischten Sadisten stellt bitteschön bei 30° für mehrere Tage im ganzen Haus das Wasser ab?

Schlafen, nichts weiter. Vielleicht auch träumen. – Dienstag, 23. Juli 2013

Schlaf, der: Körperlicher Zustand von unschätzbarem Wert. Mangelware in der westlichen Welt.

Schlafmangel, der: Beispiel erster Güte für das Prinzip „Krankheit als Normalzustand“. Typische Warnzeichen sind schwere Augenlider (siehe auch der Roman „In Bleigewichten“), das Verwechseln von „Save Draft“ und „Publish“ (siehe gestern), und eine völlige Amnesie für das gerade eben Geschriebene (sic).

Guter Vorsatz, der: „Heute gehe ich früher ins Bett!“

Realität, die: „Scheiße, es ist schon wieder…“

In dem Sinne: Schlaf mit Gott, aber schlaf!

Die Weltlage kurz kommentiert – Montag, 22. Juli 2013

Erst musste die ganze Welt darauf warten, dass sie sich auf eine Heirat einlässt, jetzt warten alle auf ihr Baby – Waity Katie lässt sich mal wieder Zeit.

„Zwei kritische Situationen in einem Strafraum“ – das klingt wie eine sehr theoretische Sitcom. (Danke an die Mitbegründerin meines Blogbüros)

„NSA wächst laut Washington Post gewaltig weiter“ – und ich schätze, bald streut sie auch.

„Trostlose Packungen bringen Raucher zum Nachdenken“ – zum Beispiel darüber, ob die Welt keine größeren Probleme hat als ihren Gesundheitszustand.

„ACDC warnt vor Staus am Wochenende“ – ach nee, Buchstabendreher.

„Griechischer Schuldenberg wächst“ – und obendrauf sitzen die Götter und mampfen Ambrosia.