Theorie des Tages

Kategorie: Beruf und Karriere

Trostpflaster – Donnerstag, 10. April 2014

Immer, wenn du denkst, es geht nicht mehr…

….schreibt dir dein völlig durchgeknallter Ex-Kollege eine völlig durchgeknallte E-Mail und du liegst vor Lachen eine halbe Stunde auf dem Boden.

Nebenjob – Mittwoch, 22. Januar 2014

Tut mir leid, ich kann keine Theorie erstellen, muss gerade meiner Mutter Berufsberatung und Lebenshilfe bieten! 😉

Trostpreis – Freitag, 03. Januar 2013

Mein Gehirn ist leider sehr undiszipliniert. Ich will mir einfach nur eine Theorie ausdenken, aber die ganze Zeit blubbert in meinem Kopf ein dämliches „B“ herum und sucht nach Wörtern, die mit ihm anfangen.

Brösel, Brösel, Brösel…

A steht für Apfel

B steht für Baum

Ich habe einmal einen Artikel über einen Werbetexter gelesen, der gesagt hat, wenn man irgendeine gute Idee haben wolle, müsse man sich erst einmal hinsetzen und ungehemmt den ganzen Müll rauslassen.

Brösel, Brösel, Brösel…

Ich werde mich damit trösten, dass auf diesem Blog gute Ideen zwar Mangelware sind, Theorie des Tages gerade deswegen aber Grundvoraussetzung dafür ist, dass mir in anderen Bereichen etwas einfällt. Ich schätze, es geht mir einfach wie den meisten Werbetextern: Bis zur Deadline bin ich noch nicht durch mit den schlechten Ideen. Leiden muss in beiden Fällen die Öffentlichkeit.

 

 

2013 – Dienstag, 31. Dezember 2013

Oh mein Gott. Jetzt sitze ich schon wieder hier und soll einen Jahresrückblick verfassen, das habe ich doch gefühlt erst gestern getan!!! Hat man denn gar keine Ruhe mehr, die Jahre sind doch früher nicht so schnell vergangen (ach ja, lag wohl daran, dass man sich in einer Institution namens Schule befand).

So, also was habe ich gelernt:

  1. Silvester macht mich immer noch schrecklich traurig, auch wenn mein Leben mittlerweile etwas besser aussieht. Ich schließe mich also doch dem letztjährigen Vorschlag an, ab sofort nicht mehr zu zählen, am besten ab jetzt, denn 2013 klingt irgendwie cool. Also schön: Morgen ist der 01. 13.13. Okay? Okay.
  2. Schlechte Vorsätze funktionieren schon irgendwie, aber nie so, wie man denkt. Beispielsweise kann es passieren, dass man trotz umgekehrter Psychologie nicht seine Abschlussarbeit schreibt, dafür aber sein Leben umkrempelt. Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie bitte Professor Chaos.
  3. Es ist schön, mal an der Tabellenspitze zu stehen, aber es verdirbt den Charakter. Zumindest das bisschen Charakter, das die Idioten, die jetzt auf Brad Smith losgehen, noch gehabt haben mögen! (So, passt nicht hierher, musste aber gesagt werden.)
  4. Hilfe, dieses Jahr war so erschreckend produktiv!! Kein Wunder, dass es mit Theorie des Tages den Bach runtergeht! Meine Integrität liegt in Scherben am Boden!

Habe ich sonst noch etwas zu sagen? Ach ja: Danke an alle armen Menschen, die nichts Besseres zu tun haben, als den Unsinn zu lesen, den ich täglich publiziere. Ihr rockt. Und danke an die Mitbegründerin meines Blogbüros, an alle Werkatzengoogler, Papayaträumer und Erkältungsfetischisten. Und übrigens: Falls die Theorie eines Bekannten, dass es sich bei den musikalischen Umtrieben in den Wohnungen ringsum um den Versuch eines Familienclans, mich rauszuekeln, handelt, stimmt: Macht euch auf was gefasst, liebe Nachbarn! Ich bin mir sicher, die junge Dame auf meinem Stockwerk kann mir ein paar Plastiktüten leihen, um eure….

….Drumsticks zu entsorgen. Danke auch an alle weiteren Menschen, über die ich mich dieses Jahr aufregen durfte. Ihr countrymusiced. Oh, und danke an Sherlock, der mich zu der Überzeugung gebracht hat, dass ich meinen Intuitionen trauen und den meisten Menschen miss-trauen darf. Und gut aussieht (ach, wie trivial! Als ob es so simpel wäre!!). Wir sehen uns dann morgen, falls ich dazu in der Lage bin und ich einen Stream finde.

Oh, und danke an den FC Liverpool. Vergesst The Fault In Our Stars. Wer wirklich was zum Heulen will, ach, lassen wir das! Heißen wir lieber herzlich das Transferfenster willkommen und warten wir darauf, dass Mourinho versucht, Skrtel zu kaufen. Freuen wir uns außerdem auf die WM, da sie sicher jede Menge Stoff für Theorien liefern wird.

Eh. Eigentlich müsste ich jetzt noch einem unerträglich schlechten Buch danken, aber ich mache es anders. Ich danke allen fähigen und unfähigen Fanfic-Autoren. Für viele unterhaltsame …. Theorien.

Ach Gott, ich kann mich halt nicht von diesem Jahr losreißen. Ich danke dem NaNo, Himmel noch mal! Nächstes Jahr schreibe ich eine Dankesrede, dann habe ich die 50K an einem Abend!

So, und da ich jetzt noch spülen muss, bevor hoffentlich Dinner for One losgeht (erstmal nen Stream finden, es suckt, wenn der Fernseher kaputt ist) und die Killerbowle mich wieder mal außer Gefecht setzt, muss ich mich leider doch losreißen. Bis nächstes Jahr! (Ach nein, bis zum 01. 13.13.) Adios!

 

Sweet Deductions – Montag, 02. Dezember 2013

So. Okay. Alle anschnallen. Unsere erste praktische Übung in diesem Deduction December. Ich fühle mich zwar unsäglich angematscht und fertig mit der Welt, aber wenn es mir schon an histologischer Kompetenz mangelt, dann will ich wenigstens nicht auch noch in bloggerischer Disziplin versagen.

Erstes Opfer meiner Deduktionstätigkeit ist ein Mann, gesehen heute mittag in der U-Bahn, dessen nähere Beschreibung lautet, wie folgt:

Randlose Brille, faltenloses, eckiges Gesicht. Beginnender Haarverlust am Scheitel/Hinterkopf, sorgfältig durch entsprechendes Hochgelen der Haare tuschiert. Gestreifter Schal, unter dem ein Hemdkragen hervorlugt, schwarzer Mantel bis zu den Oberschenkeln, sehr elegant. Graue Anzughose, schwarze Socken, gut gepflegte oder sehr neue schwarze Herrenschuhe. Keine Tasche.

Das Deduktionsobjekt sitzt aufrecht, Beine exakt parallel zueinander, leicht gespreizt. Große, wenn auch der Mimik nach zu urteilen leicht verächtliche Anteilnahme am Geschehen um sich herum. Will sagen: Er starrt mich an. Als sich eine Frau neben ihn setzt und einen Roman herausholt, lugt er ihr über die Schulter. Er verzieht im wahrsten Sinne des Wortes keine Miene, sein Blick ist stechend, das Kinn hoch erhoben. Dass ich seine Blicke bemerke, stört ihn nicht.

Schlussfolgerungen: Dem äußeren Erscheinungsbild nach handelt es sich um einen Vertreter des mittleren Managements. Was nicht dazu passt, ist allerdings, dass er mittags in der U-Bahn sitzt. Auffallend ist auch, dass er offensichtlich nichts bei sich trägt. All das deutet darauf hin, dass er heute nicht arbeitet. Seine Neugierde einerseits und seine Verachtung andererseits legen den Verdacht nahe, dass er die anderen Fahrgäste als eine unbekannte, unterlegene Spezies betrachtet, was wiederum darauf hindeutet, dass er nicht regelmäßig U-Bahn fährt. Möglicherweise besitzt er ein Auto, was auch erklären könnte, warum seine Schuhe so wenig Schmutz oder sonstige Gebrauchsspuren aufweisen. Dies bestätigt das Bild des Managers.

Was nun könnte aber ein Manager mittags in der U-Bahn tun, ohne Akten- oder sonstige Tasche, und offenbar mit genug Muße, sich die übrigen Fahrgäste anzuschauen?

Fangen wir mit der Frage an, warum er, egal, wohin er will, die U-Bahn nimmt. Die Antwort liegt nahe: Er kann sein Auto aus irgendeinem Grund nicht verwenden. Da er nicht im Mindesten gestresst oder verärgert wirkt, ist es vermutlich nicht kaputt. Nehmen wir also an, er hat freiwillig darauf verzichtet, mit dem Wagen zu fahren – vielleicht, um keine Spur zu hinterlassen? Bedenken wir weiterhin, dass er keine Tasche bei sich hat. Offenbar braucht er dort, wo er hinfährt, nicht viel. Ungern scheint er zu diesem Ort auch nicht zu fahren, und soziale Regeln beeindrucken ihn allem Anschein nach nicht mehr.

Ja, meine Damen und Herren, die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Dieser Mann hat seinen letzten Gang angetreten. Er ist mit seiner neuen Internetaffäre verabredet, um sich schlachten und auffressen zu lassen. Ganz eindeutig.

Forum der Eitelkeiten – Montag, 25. November 2013

Eine undifferenzierte, unfaire und überaus cholerische Liste mit Eigenschaften, Attitüden und Verhaltensweisen, die mich an meinen Nano-Kollegen und Schriftstellern im Allgemeinen regelmäßig nerven:

  1. Früher hat man das Schreiben romantisch verklärt. Heute sehen alle das Schreiben ganz realistisch, treten dreimal täglich den Mythos Schriftsteller in die Tonne und romantisieren sich dafür selbst als schräge Vögel, die unerklärlicherweise etwas so absurdes und aussichtsloses wie das Schreiben lieben – gerade so, als wäre das Streben nach höheren geistigen oder kreativen Weihen ohne Hoffnung auf materielle Vergünstigungen oder Sozialprestige nicht das höchste kulturelle Ideal, das wir seit Jahrhunderten pflegen!! Leute, eure Charaktere mögen ja jeden Mary-Sue-Test bestehen, aber an eurer Selbstdarstellung müsst ihr noch etwas arbeiten!
  2. Es ist nicht erlaubt, zu sagen, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt als das Schreiben. Nicht nur persönlich, sondern auch für den Rest der Menschheit. Nein, schreiben ist das allerhöchste, und es ist ein Privileg, zu den Menschen zu gehören, die es „wirklich lieben“. Weil sie das Schreiben so tief und aufrichtig lieben, brauchen sie auch dauernd die Bestätigung, dass es eine V.I.P. (very important profession) ist.
  3. In der privaten Dämonologie der Schriftstellerzunft gibt es  zwei Arten Menschen: Es gibt Menschen, die das Schreiben wirklich lieben, und es gibt Menschen, denen es nur darum geht, den prestigeträchtigen Titel „Schriftsteller“ zu tragen und irgendwann einmal berühmt zu werden (wir erinnern uns nicht an Punkt 1, denn dann würde uns ein kleiner Widerspruch auffallen). Wer zu oft an Schreibblockaden leidet und den Fehler macht, das öffentlich zuzugeben, gerät unter Verdacht, zu den Menschen zweiter Klasse Art zu gehören. Wie verräterisch es ist, sich etwas darauf einzubilden, dass man etwas aus Liebe zur Sache tut, was andere nur aus Eitelkeit machen, sei geschenkt.
  4. Bescheidenheit ist eine Zier, und genau als solche wird sie auch verwendet. „Ich weiß, dass mein Buch nicht gut ist!“ heißt nicht mehr als: „Ich bin viel selbstkritischer als die Leute, die enthusiastisch ans Werk gehen! Und außerdem muss ich das Schreiben auch viel mehr lieben als sie, denn obwohl ich weiß, dass das, was ich fabriziere, nicht gut ist, mache ich trotzdem weiter!“ Einzig richtige Antwort: „Echt? Das tut mir so leid für dich, ich bin mit meinem Buch voll zufrieden! Aber vielleicht kommt das bei dir nächstes Jahr, wenn du etwas mehr Übung hast!“

Wir sehen: Das Nano-Forum ist ein virtueller Jahrmarkt der Eitelkeiten, und man tut gut daran, niemandem irgendetwas zu glauben. Ich weiß nicht, warum sich manche Leute extra verbieten müssen, sich dort herumzutreiben. *scheinheilige stimme on* „Also ich schreibe da noch lieber an meinem Roman.“ *scheinheilige stimme off*

Aufgeweckte Autoren – Freitag, 15. November 2013

Ein beliebter Spruch aus den Nano-Foren ist ja, Schlaf sei überbewertet. Ich möchte diesen Irrtum einmal korrigieren: Schlaf ist absolut unterbewertet. Von dieser Fehleinschätzung ist unsere gesamte Gesellschaft geprägt und sie führt dazu, dass speziell eure Autorin massiv zu leiden hat.

Unglücklicherweise ist die Gesellschaft nämlich der Meinung, dass man kein anständiger Mensch ist, wenn man nicht früh morgens aufsteht. Seine Arbeit ausgeschlafen verrichten zu wollen, ist verpönt, was völlig irrational ist, da man ausgeschlafen erheblich effektiver arbeitet. Vielleicht gibt es eine bestimmte Art von Rauschzustand, in dem man auch übermüdet gut arbeiten kann. Garantiert ineffektiv ist man aber, wenn man völlig übermüdet aufsteht.

Nun, so das Argument, dann muss man eben dafür sorgen, dass man nicht müde ist, wenn man aufwacht. Etwa, in dem man früh ins Bett geht. Richtig, zumindest halbwegs. Und was geht dabei drauf?

Freizeit, Privatleben, soziale Kontakte und all die anderen Dinge, die Puritaner und Menschenschinder so sehr hassen. Man erkennt die Humanität einer Gesellschaft daran, wie akzeptabel in ihr das Ausschlafen ist.

Selbstverständnis heutiger Schriftsteller – Donnerstag, 07. November 2013

Es gibt verschiedene Modehaltungen bei Schriftstellern. Eine Zeitlang war es in, ein selbstzerstörerisches Genie zu sein. Heute ist es in, sich als disziplinierte Arbeitsdrohne zu begreifen, die Inspiration als Lüge entlarvt hat. Mit dieser Einstellung geht meist auch die Überzeugung einher, der erste Entwurf sei immer scheiße. Das ist kein Wunder, denn es ist für eine disziplinierte Arbeitsdrohne schon qua Überzeugung nicht möglich, spontan etwas von Format zu kreieren. Erst durch fleißiges Revidieren kann das Manuskript zu etwas Annehmbaren werden.

Diese Haltung führt dazu, dass ich manchmal ein wenig an meiner eigenen Urteilskraft, wenn nicht gleich an meinem Charakter zweifle. Ich finde meinen ersten Entwurf nämlich oft gar nicht so schlecht. Bin ich bloß blind für die schwerwiegenden Mängel meiner Prosa? Bin ich so arrogant, zu glauben, das Dogma des schlechten ersten Entwurfs beträfe mich nicht? Disqualifiziert mich das nicht als Schriftsteller?

Mitnichten. Es macht mich lediglich zum Anachronismus in einer Zeit, in der nichts einen mehr adelt als der ständige Verweis auf die eigene Schwerstarbeit. Was einfach ist, kann keinen Wert haben. Wenn dir etwas leicht fällt, dann leistest du weniger, als du leisten könntest und bist folglich ein Versager, wenn auch einer mit dem eleganten Namen „Underachiever“. Wer nicht am absoluten Limit arbeitet, handelt sorg- und verantwortungslos, über ihn kann man nur verächtlich und mitleidig den Kopf schütteln. Was einem heutzutage Anerkennung sichert, ist nicht, eine bestimmte Sach-, sondern eine bestimmte persönliche Leistung zu erbringen. Das ist allerdings dermaßen irrational, dass ich mich diesem Druck mit gutem Gewissen verweigern kann.

Die Illusion des Künstlers – Mittwoch, 06. November 2013

Wenn meinen lieben Mitschreibenden einmal der Stoff für ihre Geschichte ausgeht, dann kann ich ihnen zur Inspiration empfehlen, sich einmal die Tragödie des Möchtegernschriftstellers vor Augen zu führen:

Der Beruf des Künstlers wird als Gegenentwurf zum bürgerlichen Lebensstil romantisiert (oder zumindest war das so, bevor es auch und gerade für Künstler zur Pflicht wurde, sich als Schwerarbeiter ohne Feierabend zu präsentieren). Von ihm angezogen fühlen sich daher gerade Menschen, die sich nicht vorstellen können, sich jemals der strengen Disziplin des ordinären Arbeitslebens anzupassen.

Die Tragödie ist nun, dass diese Menschen übersehen, dass diese Disziplin einem das Leben erheblich erleichtert, denn man bekommt durch diesen äußeren Zwang Dinge erledigt, ohne sich selbst zu ihenn zwingen zu müssen. Im Gegensatz zum Künstler. Der muss sich ständig selbst zum Kreativsein zwingen. Und das erfordert tausendmal mehr von dieser zweifelhaften Sekundärtugend, von der er ohnehin so wenig besitzt, als ein ordinäres Arbeitsleben ihm abverlangen würde.

Natürlich sind unsere lieben Idealisten argumentativ versiert. Sie werden mir jetzt auf der Stelle vorhalten, dass sie überhaupt keine Probleme hätten, sich zu motivieren, wenn sie eigenständig kreativ arbeiten. Da muss ich ihnen aber eine kalte Dusche verpassen; meine heutige Theorie lautet, dass es sich dabei um eine Illusion handelt. Ein Konstrukt, dem zufolge es zwei Arten Menschen gibt: Es gibt die echten Künstler, die ehrlich motiviert und für ein Spießerleben einfach zu genial sind, und es gibt die Faulpelze, die das Künstlerdasein lediglich aus Feigenblatt benutzen und eigentlich strikte, von außen aufgezwungene Disziplin nötig hätte. Romane entstehen nun auf genau eine Art und Weise: Von Selbstzweifeln und Depressionen geplagte Idealisten versuchen sich selbst zu beweisen, dass sie ganz, ganz bestimmt zu den Guten a.k.a den Künstlern gehören. Was eines beweist: Das Künstlerdasein ist noch schlimmer von Angst regiert als das normale Arbeitsleben. Ich würde ja sagen, Künstler seien Masochisten, aber Masochisten würden ja eher dazu tendieren, sich von anderen, also einem Chef und Kollegen, quälen zu lassen. Künstler hingegen quälen sich selbst – es handelt sich also um Autosadisten, oder, um mit Baudelaire zu sprechen, Selbsthenker.

 

Protagonix – Samstag, 28. September 2013

Jetzt weiß ich endlich, warum ich als Schriftsteller immer wieder scheitere. Es wird einem ja ständig eingetrichtert, das A und O einer guten Geschichte sei, dass die Protagonisten auf jeden Fall Ziele haben müssten. Etwas erreichen wollen.

Ja, und gleichzeitig wird erwartet, dass Schriftsteller sich in ihre Protagonisten hineinversetzen. Aber wie soll ich unmotiviertes Bündel Willensschwäche mich denn in jemanden hineinversetzen, der – etwas will? Am Ende sogar noch mit aller Macht der Verzweiflung Ziele verfolgt? Oder gar um etwas kämpft? Wie geht das überhaupt?

Tja. Wie es aussieht, bin ich nicht nur zu faul, sondern auch charakterlich ganz generell nicht geeignet, interessante Geschichten zu erzählen. Und das Blödeste ist, dass man bei einem doppelten Schlag ins Gesicht noch nicht einmal die andere Wange hinhalten kann.