Theorie des Tages

Monat: Juli, 2014

Waidmannsheil – Donnerstag, 31. Juli 2014

Theorien schreiben schön und gut. Aber was kann ich dafür, wenn ausgerechnet um kurz vor 12 alle Spinnen beschließen, aus ihren Verstecken zu kommen und sich in unangenehme Nähe zu meinem Bett zu begeben?

Multifunktionsgerät – Mittwoch, 30. Juli 2014

Mein Zimmer ist ein Wunderding. Da ist es draußen so kühl und unsommerlich, wie ein Misanthrop es sich nur wünschen kann – aber bei mir drinnen ist es trotzdem stickig und heiß. Wie geht das?

Hypothese 1) Das Heizgespenst hat wieder zugeschlagen. Lässt sich aber dadurch entkräften, dass ich nichts höre. Wenn die Heizung an ist, dann merkt man das.

Hypothese 2) Ich bin so heiß, har, har! Lässt sich dadurch entkräften, dass nein.

Hypothese 3) Ich brauche sehr dringend einen neuen Rechner, weil meiner mittlerweile so heiß läuft, dass man auf dem Schreibtisch Spiegeleier* braten kann. Andererseits ist das aber vielleicht auch so gedacht: Wenn Handys Computer und Kamera und mp3-Player zugleich sein können, warum sollten Computer dann keine Heizungen sein?

*Warum eigentlich immer Spiegeleier; ich mag keine Spiegeleier? Warum nicht mal Bacon?

Listen unangenehmer Dinge – Dienstag, 29. Juli 2014

999 unangenehme soziale Situationen

Heute: Wenn Freunde, die wissen, dass es einem schlecht geht, einem Ratgeber von Autoren empfehlen, die man absolut grässlich findet.

Rätsel des Alltags – Montag, 28. Juli 2014

Warum werden Spritzen eigentlich immer in den Muskel gegeben, den man für absolut jede Armbewegung braucht?

Zankberatung – Sonntag, 27. Juli 2014

Über das Anwendungsspektrum des Mantras Show, don´t tell! wird ja immer wieder erbittert gestritten – in einer Situation aber gilt es zu hundert Prozent: Erzähl nie jemandem, er sei dir egal, denn damit widerlegst du dich gnadenlos selbst.

Das wirklich Traurige an den meisten Internetdiskussionen ist gar nicht, dass sie so erbittert, sondern dass sie von absoluten Anfängern geführt werden.

Oberbayrische Abgründigkeiten – Samstag, 26. Juli 2014

Ich kann nicht mehr. Knabenchor, Kartoffeln, hübsche Bäuerinnen und ihre gescheiterten Schriftstellergatten. Der Bär aß Leberkas. Ich fürchte, ich muss weiter schauen.

Fail again! Fail better! – Freitag, 25. Juli 2014

Du weißt, dass eine Klausur unverschämt war, wenn…

…der Erste nach fünfzehn Minuten geht und du nicht in sein Gesicht schauen musst, um zu erkennen, dass er ungläubig lacht.

…du die Fragen, deren Gegenstand du glaubtest, abgedeckt zu haben, bloß an den Begriffen erkennst.

…du auf die Frage, welches Begriffspaar nicht zusammenpasst, mit einer philosophischen Erörterung über engere und weitere Zusammenhänge antworten möchtest.

…du danach immerhin mit dem Trostpreis für die schönsten Wortneuschöpfungen im Bereich Enzymnamen rechnen kannst.

…du dich auf die Rechenaufgaben freust, weil die so schön einfach sind.

…du dir danach schwörst, nie wieder zu glauben, etwas zu können, nur weil du es verstanden hast.

Der unsichtbare Gegner – Donnerstag, 24. Juli 2014

Lernen ist, als würde man einen riesigen, schweren Stein vor sich herrollen. Lernen mit Depression ist, als würde man ihn bergauf rollen. Blöderweise ist der Stein aber so groß, und die Sicht so schlecht, dass man den Berg gar nicht bemerkt. Man kommt sich bloß tausendmal dümmer und langsamer als alle anderen vor.

Dieses Gefühl verführt nicht gerade dazu, solche sinnigen, menschenfreundlichen Bilder zu erfinden. Im Gegenteil, es ist geradezu eine Einladung zur Selbstbestrafung. Die kann etwa so aussehen:

Vielleicht bist du ja wirklich zu dumm. Vielleicht bist du nicht begabt dafür. Vielleicht würde zur Gesundung gehören, dass du einsiehst, dass du für anspruchsvolle Aufgaben nicht gemacht bist. Ach, das kommt dir wie eine kranke
Strafe vor, wie eine Perversion? Na, das zeigt ja eigentlich schon, dass du in der Hinsicht psychisch ganz schön festgefahren bist! Du hast keinen naturgegebenen Anspruch darauf, geistige Höchstleistungen erbringen zu können! Psychische Krankheiten sind manchmal auch eine Chance, uralte Gewissheiten in Frage zu stellen.

Warum ich das auf Theorie des Tages poste? Weil depressive Gedanken in ihrer ganzen kafkaesken Monstrosität eigentlich auch – etwas von Satire haben.

Der Segen des Unbewussten – Mittwoch, 23. Juli 2014

Wie allseits bekannt sein dürfte, ist uns nur ein Bruchteil dessen, was in unserem Körper passiert, tatsächlich bewusst. Nachdem ich heute einen Bruchteil des Stoffwechsels, nämlich die Glykolyse, auswendig lernen musste, kann ich nur sagen: Gott sei dank!

Haaaallo, Seite laden! – Dienstag, 22. Juli 2014

Ich schätze, heute muss ich meine Theorie in Tags schreiben.