Epikrise – Samstag, 30. November 2013
Alle Nano-Hasser dürfen aufatmen: Der November ist vorbei, und Carmine muss wieder normale Theorien schreiben. (Es sei denn natürlich, sie hat irgendeinen neuen fiesen Anschlag vor. Aber davon wird jetzt nichts verraten.) Eines bleibt uns allen aber nicht erspart: Ein Rückblick. Was haben wir diesen Monat gelernt?
Puh. Dass man seine Nano-Romane nicht am selben Tag durchlesen sollte, an dem man sie abschließt. Selbst, wenn man gewonnen hat (ja, Carmine hat gewonnen! Party oder so ähnlich!). Sonst steht man plötzlich mit dem Gefühl da, dass man vorher glaubte, eigentlich gut schreiben zu können und lediglich keine Disziplin zu haben, während man danach zwar bewiesen hat, dass man Disziplin hat, aber eben auch, dass es einem komplett an schriftstellerischem Können mangelt.
Was haben wir noch gelernt? Dass Carmine für Schreib-Communities eigentlich keine Geduld hat. Carmine ist schlecht darin, wildfremden Menschen zu sagen, warum ihre Serienmörder absichtlich am Tatort Stofftaschentücher mit aufgestickten Schmetterlingen hinterlassen, und noch viel schlechter ist sie darin, sich selbst unterstützen zu lassen. Von den autoritäreren Zügen dieser Communities mal ganz abgesehen.
Und das Wichtigste, was Carmine gelernt hat? Dass sämtliche Tipps und Ratschläge in Sachen Schreiben allein schon deswegen sinnlos sind, weil sie einen davon abhalten, seine eigenen Fehler zu machen. Und dummerweise lernt man eben nur aus diesen.
Eh. Und was noch? Dass einen Roman abzuschließen ein ziemlich undramatischer Akt ist? Dass das Leben trotzdem weitergeht a.k.a. man sich mit Zellbiologie auseinandersetzen muss? Dass es zwar möglich ist, 30 Tage voll durchzuarbeiten, man sich aber danach plötzlich radikal ausgebrannt fühlen kann, blöderweise zwei Tage vor der Klausur? Ich sag´s ja, man muss alle Fehler selbst machen.
Der Nano geht zuende. Der Dezember steht vor der Tür. Noch anderthalb Stunden, dann muss ich mich auf einmal mit Weihnachtsgeschenken und Adventskränzen auseinandersetzen. Irgendwo in der Nachbarschaft steigt eine Party, Carmine will sich am liebsten auf dem Bett zusammenrollen und für ein paar Tage aufhören, zu existieren. Leider ist das keine Option. Wer depressiv ist, den bestraft das Leben. Also werde ich jetzt mein Histologie-Buch zur Hand nehmen und mich mit Osteoblasten befassen. Falls die Stimme in meinem Kopf mich lässt, die der Meinung ist, es müsse mich so unglaublich interessieren, dass ich ein Idiot, Verlierer und Vollhorst bin, dass ich es drei Mal pro Minute hören muss.
Ein Gewinner zu sein, hatte ich mir irgendwie immer schöner vorgestellt.